Fakten- und personenorientierte Stories


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Abgeschickt von Edith N. am 08 Oktober, 2002 um 14:05:21

Antwort auf: Re: Lesen - und Empathie... von Martine am 08 Oktober, 2002 um 10:49:06:

Wie gesagt, so ganz kapiere ich die Ausgangsfrage nicht. Aber vielleicht passt meine Beobachtung ja doch auch in diesen Themenbereich:

Ich vertrete seit Jahren die Auffassung, dass es fuer einen Autor grob zweierlei Herangehensweisen an eine Geschichte gibt:

PERSONEN-ORIENTIERT:
Ein Autor denkt sich Personen aus, setzt sie in ein bestimmtes Umfeld und nun passiert denen dort was. Hauptaugenmerk ist darauf gerichtet, was mit und in den Personen vorgeht. Die Personen bleiben einem wie gute Bekannte im Gedaechtnis, wohingegen man sich an die Irrungen und Wirrungen der Handlung nicht auf lange Sicht erinnern wird.

Andere Moeglichkeit:

FAKTENORIENTIERT:
Ein Autor hat eine zentrale Idee: Was passiert wenn es Zeitreisen gibt oder die Welt eine Scheibe ist, jemand eine aufblasbare Puppe fuer eine Leiche haelt ... etc. Das Szenario arbeitet er aus und setzt Personen rein, die mit dem Ereignis umgehen muessen. Da bleibt meiner Beobachtung nach die Personenzeichnung sehr oft flach, wohingegen man sich an die Grundstory noch nach Jahren erinnern kann.

AutorInnen, die sehr personenorientiert arbeiten, stossen auch bei den viellesenden Herrn im Freundes- und Kollegenkreis auf keine besondere Gegenliebe. Das ganze Psycho- und Beziehungsgedoens scheinen sie nicht zu moegen.

Das soll nicht heissen, dass die faktenorientierten Buecher einfacher gestrickt sind als die personenorientierten. Sie sind einfach anders.

Und es gibt NICHT sehr viele Autoren, die beides gleich gut beherrschen: Unerhoerte Szenarien schaffen und unerhoert gut gezeichnete Personen.

Ich kann natuerlich nicht fuer alle Buecher und alle Maenner und Frauen der ganzen Welt sprechen. Es sind nur meine Beobachtungen in meinem persoenlichen Umfeld.

Es kann aber IMHO gut sein, dass "das Beziehungsgedoens" bei vielen Herrn der Schoepfung einfach auf einen blinden Fleck stoesst.

Edith
- wieder mal zackig-pragmatisch und gar net intellektuell -



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