Re: Lesen - und Empathie...


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Abgeschickt von Chris am 09 Oktober, 2002 um 00:26:49

Antwort auf: Re: Lesen - und Empathie... von Martine am 08 Oktober, 2002 um 10:49:06:

: : Und ja es ging um dieses Thema der Empathie und letztendlich als Abschweifung um das Lesen von Romanen. Wer sich auf Romane, d.h. Eine Vielzahl von Personen, Schicksalen und Handlungssträngen (sic !) einlassen mag und wer nicht. Typische Verteilung, Frauen ja, Mann nein,. Also wäre es leicht, zu generalisieren und daher auch zu schließen Dunnett IST wirklich „one for the girls“. Kein Wunder, daß es kaum männliche Leser gibt, da eine Fähigkeit verlangt wird, die im Erziehungsspektrum für den XY-Chromosomen-Träger nicht geübt wird?

: Und ja, das ist hier bewußt als Frage formuliert, denn dieses Thema interessiert mich. Nur mich?

: Martine

Hallo zusammen,

der Beitrag von Edith hat mir gefallen, die Unterscheidung zwischen personen- und handlungsorientiert. Nur glaube ich, dass gute Literatur, egal ob E oder U, immer beides hat, ein gute Handlung und Personen, die nicht flach bleiben.

Die rein plakative Unterhaltungs"literatur", sprich Bastei-Lübbe-Heftchen könnte man noch am ehesten klar trennen, wo dann, finde ich, auch die Boys/Girls Unterscheidung greift. Jerry Cotton oder irgendwelche Western haben HandlungHandlungHandlung, sprich Piff Paff, kaum dass man erfährt ob der Held blond oder dunkelhaarig ist. Die entsprechenden bemühen sich da mehr, den Figuren nahezukommen, und sei es auch nur, im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten, über die Beschreibung der Garderobe, oder ähnlichem. Naja, und das "Gefühlsleben" der Figuren.

Allerdings finde ich, abgesehen davon, dass bessere Literatur immer beides hat (vor allem, was ist "Handlung" eigentlich?), dass sich gerade durch Science Fiction und Fantasy , die in den letzten Jahren zunehmend beliebter geworden ist, der Geschlechterunterschied bei den Lesern aufhebt. Als ich in den 70ern anfing S.F. zu lesen war ich das einzige weibliche Wesen auf weiter Flur, alles Männer. Auch durch die vielen vielen Frauen, die inzwischen gute sogenannte Kriminalromane schreiben, mischt sich weibliche und männliche Leserschaft. Ob nun Männer ein und dasselbe Buch ANDERS lesen, kann ich nicht beurteilen.

Aber ich denke gerade, dass Männer, oder Jungen immer die sogenannte Abenteuerliteratur vorgezogen haben (auch hier war ich das einzige Mädchen, das Karl May verschlungen hat). Wenn Jungen heute weniger lesen als Mädchen, könnte das vielleicht auch daran liegen, dass sich hier das Feld auf die Computerspiele verlagert hat, die ja auch Mädchen immer noch kalt lassen. (Hanni und Nanni als Gameboy version sind halt nicht so prickelnd). Aber auch hier gilt, gute Actionliteratur bringt immer beides, mir fällt hier ein von mir heiß geliebter Autor, nämlich John Le Carré ein, der immer als typischer Männerautor bezeichnet wird, und in seinen Romanen dreht sich eigentlich alles um die Figuren, deren Konflikte und Entwicklungen.

Was DD angeht, glaube ich, dass es hier tatsächlich Männern schwer gemacht wird, denn die Helden Lymond und Nikki sind in meinen Augen Figuren mit einer starken Erotik, die eindeutig auf Frauen ausgerichtet ist, oder auf Schwule. "Normale" Heteromänner werden es schwer haben, diese Helden zu begleiten. Und noch was, sie erfordern auch einen hohen Grad an Identifizierung, oder Folgebereitschaft um überhaupt dranzubleiben, auch wenn man die Handlung erst mal nicht versteht.

Lieben Gruß
Chris


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