Re: QP- Clotho / mit Spoilern


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Abgeschickt von Birgit am 28 Juli, 2005 um 22:15:29:

Antwort auf: QP- Clotho / mit Spoilern von Claudia am 28 Juli, 2005 um 09:48:22:

: Hallo Ihr Lieben,

: ich habe gerade mit meinem Reread von QP angefangen und bin dabei gleich auf eine interessante Kleinigkeit gestossen, die ich mit Euch teilen wollte. Vor allem weil ich denke, dass diese vielleicht Birgits Theorie zur dionysischen Seite Ls in QP stützt.

: Als er das erste Mal Erskine trifft und maskiert auf den Balkon klettert (ca. S. 22 Vintage), benutzt er, um hinauf zu kommen eine Statue von Clotho. Er hält sich dabei an Ihrem "distaff"= Spinnrocken fest, Spontan wusste ich nicht mehr so genau wer's war und habe gegoogelt: Ha! Eine der drei Schicksalsgöttinnen/ Moiren!

: Hier Zitate aus meine Fundstelle:

: "Clotho, a goddess from Greek mythology, is the youngest of the three Fates, (...)Clotho is the spinner, and she spins the thread of human life with her distaff. The length of the string will determine how long a certain person's life will be. "

: So, also geht es hier in den Buch um den "Verlauf" und die "Länge" des Lebens von L.

: Interessant wird's hier:
: "She is also known to be the daughter of Night, to indicate the darkness and obscurity of human destiny."

: Ich denke diese "Nacht" ist auch wieder ein Motiv in dem es um den Gegensatz zu Licht = Apollo geht. Hier umfasst / umarmt also Lymond seine dunkle Seite um "hochzuklettern" und an sein Ziel zu kommen. Gerade dass er "hochklettert" ist so faszinierend daran, bei dunkel würde man spontan eher an unten denken und nicht an oben. Aber dies ist eben gerade das dionysische daran, durch dieses sich einlassen/ umarmen - bildlich der Statue Clothos, übertragen der dunklen Seite seiner selbst akzeptiert der Mensch sich allumfassend und kommt damit letztlich weiter in seiner Entwicklung hin - also nach "oben.

: ich hoffe, das hat Euch nicht gelangweilt und war nicht zu wirr...

: ich fand's toll, dass ich schon so früh DDs Pläne erkennen konnte, ach wäre ich doch beim ersten Mal schon ein so schlauer Leser gewesen.

: LG
: Claudia, müde nach einer viel zu warmen und kurzen Nacht


OHH, wie wunderbar! Brava, Claudia!
Dein kleiner Fund freut mich besonders, zum Einen weils so gut in meine diversen Theorien paßt, zum Anderen, weil es exakt diese Stelle ist, an der ich merkte, daß ich mit DD was besonderes in der Hand hatte...wir hatten ja in Darmstadt auch das Thema, wie wir zu DD kamen, und bei mir war's eben QP vom Wühltisch. Und an dieser Stelle hab ich dann mein Herz verloren. Unter anderem weil mir there and then klar wurde, wie wunderbar DD mit "classical allusions" und verschiedenen Bedeutungsebenen spielt. Was natürlich nicht heißt, daß ich auf Deine wunderschöne Ausführung gekommen wäre. Aber das ist ja das Schöne an DD, bei jedem re-read steckt was Neues drin.

Zu Deinem "ach wär ich schon beim ersten Mal so ein schlauer Leser gewesen" - never fear, ich glaub das geht gar nicht. Ich hab vieles auch erst nach dem 19. Mal kapiert...und das geht immer noch munter weiter so.

DD hat ja selber gesagt, daß ihre Bücher zum wiederlesen gedacht sind, sie selber hat ganz dezidiert gesagt, daß man die Feinheiten erst beim mehrmaligen Lesen erkennt:

"My historical novels are meant to be read and re-read. On a second and third reading the subtleties that lie behind communication, the motivation and interior dialogue of the characacters will emerge more fully..."

Aber jetzt zu den Moiren. Ich finde Deine Ausführung absolut treffend. Bin ganz begeistert! Ich mußte mir die Textstelle natürlich nochmals ansehen. Perfekt! Und Lymond ist sich natürlich jeder Nuance bewußt, bis hin zu dem "and keeping an eye out for the Scissors. Clotho ist diejenige die den Lebensfaden spinnt, Lachesis teilt die Länge zu, und Atropos schneidet ihn ab - Lymond ist sich der Gefährlichkeit der Aufgabe voll bewußt, aber natürlich hält ihn das keinen Deut ab, im Gegenteil "embracing it", er läßt sich bewußt darauf ein.

Das wird am Ende der Episode nochmals deutlich: "Sweet Clotho, where are you?" The night was dark. Tom Erskine, leaning out, saw the grim goddess suffer a flamboyant embrace; then the shadows moved, and the affronted fates were alone."

Wunderschön wie sie wieder das Motiv der Dunkelheit ins Spiel bringt, und der herrliche Gegensatz: the grim godess suffering a flamboyant embrace. Wenn er's macht, macht er's richtig, keine halben Sachen für Lymond....

Birgit




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