Cosimo de Medici genannt 'il Vecchio'

Benozzo Gozzoli, Cosimo der Älter, aus dem Fresco des Jungen Königs der Prozession der Heiligen Drei Könige im Palazzo Medici-Riccardi in Florenz (1459-60)


- der ehrwürdige Cosimo, der weltmännische Leiter eines straff geführten Bankenimperiums, der Plato las und sein Haus mit Künstlern bevölkerte, der einst eine Besprechung unterbrochen hatte um dem hereinplatzenden Cosimino zu zeigen, wie eine Rohrpfeife geformt wurde - "und hätte er darum gebeten, hätte ich auch noch darauf gepfiffen". Wenn man diese Worte kannte, wußte man, daß der Farmuk seinen Zweck gar nicht verfehlen konnte. ...

Dorothy Dunnett: Frühling des Widders, Kapitel 4, S. 62, Klett-Cotta, Stuttgart 2006

Cosimo der Alte begründete den späteren Einfluss der Medici.
Cosimos Vater, Giovanni di Bicci, war ein außerordentlicher wirtschaftlicher Aufstieg vom kleinen Geldverleiher zum internationalen Bankier gelungen.
Seinem Sohn Cosimo de Medici hinterließ er ein großes Vermögen, der damit sein Unternehmen zum größten Bank- und Handelshaus der damaligen Welt ausbaut.

Ein Gemisch aus Bestechung und Beziehungen, Intrigen und Erpressung gehört im Florenz des 15. Jahrhunderts zum täglichen Geschäftsgebaren. Die Stadt ist ein kapitalistischer Frühstarter, so beschreibt sie Braudel in seiner Darstellung "Modell Italien". Nicht der Adel oder die Kirche dominieren die Politik von Florenz, sondern das Geld. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts wird in dieser Stadt der goldene Florin geprägt, die Leitwährung Europas im 15. Jahrhundert. Mit mehr als 20 Bankhäusern ist die 50.000 Einwohner zählende Metropole das finanzielle Zentrum Norditaliens, die Schalterhalle der Stadtrepubliken Genua und Venedig. Deren Fürsten und Kaufleute dominieren den Welthandel, den sie mit Geld finanzieren, das sie sich in Florenz bei den Medicis leihen.

Die Medici-Bank ist in Island und im Orient vertreten. Ihre Mitarbeiter reisen über die Seidenstraße bis nach China. Jede Filiale der Bank und jedes der Industrieunternehmen agiert als juristisch eigenständige Firma. Cosimo beschränkt sich auf strategische Entscheidungen, kommentiert die Jahresabschlüsse und legt die Limits für die Kreditvergabe fest. 1458 hält er Mehrheitsbeteiligungen an 13 Unternehmen, die alle seinen und den Namen eines Partners tragen. Doch das gewinnbringendste Geschäft ist das mit Alaun, ein Mineral, das man als Fixiermittel zum Färben braucht. Die Medicis haben das Monopol, eine päpstliche Alaunmine bei Tolfa auszubeuten.

Zwischen 1434 und 1471 geben il Vecchio und seine Nachfahren fast 700.000 Florin für die Patronage von Künstlern, öffentliche Bauten und die Erweiterung ihrer Bibliothek aus, damals die größte Schriftsammlung der Welt. Unvorstllbar viel Geld, wenn man bedenkt, daß im Florenz des 15. Jahrhunderts schon 150 Florin ausreichten, um ein Jahr lang in einem Häuschen mit Garten großzügig zu leben.

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