Loppe

Benozzo Gozzoli, Detail aus dem Fresco des Jungen Königs in der Prozession der Heiligen Drei Könige im Palazzo Medici-Riccardi in Florenz (1459-60)


Der mit der guten Tenorstimme, der die gregorianischen Gesänge so schön singt, ist Loppe, der Sklave aus Guinea. Der lernt alles. Er war bei einem Juden, dann bei einem Portugiesen, bei einem Katalanen, bei Oudenin und dann bei der Herrin und Euch. Fünf Sprachen und die gregorianischen Gesänge. ...

Dorothy Dunnett: Niccolòs Aufstieg, Kapitel 11, S. 203, Klett-Cotta, Stuttgart 2006

Die Abbildung zeigt eine historische Person am Hofe Cosimos in Florenz. Es ist überliefert, daß er einen afrikanischen Diener hatte, der wie Loppe als Sklave nach Europa verschleppt worden war.
Die frühen Erkundungsfahrten der Portugiesen um die afrikanische Küste waren nichts anderes als der Versuch, den arabischen Zwischenhandel für die Güter aus Afrika und Indien auszuschalten.
Zuerst suchten die Portugiesen nach Elfenbein, Gewürzen und Gold. Aber es gab auch einen Markt für Arbeitskräfte in Europa und auf den Zuckerplantagen im Mittelmeer. Im 14. Jahrhundert hatte die Pest in Europa gewütet. In einigen Landstrichen war dem schwarzen Tod fast die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer gefallen. Es herrschte ein Mangel an Arbeitskräften, warum nicht die ungläubigen Schwarzen als Arbeitssklaven ins christliche Abendland zu bringen?
1444 stach die erste privat ausgerüstete Flotte mit dem Zweck des Sklavenhandels in See. Es sollte der Anfang eines schrecklichen Kapitels der Geschichte sein. Die Karavellen der Entdecker wurden zu Handelsschiffen für menschliche Ware.

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