Carl SPITZWEG, Der strickende Vorposten, um 1860, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt





".. Having brought him the respite, it seemed unfair to attempt to disrupt it. She kept his hand for a while, contemplating the broad palm and strong fingers that could hold and preserve life and take it away. She wondered if he would adopt her advice, or even remember it. She thought that she would knit him a glove with two thumbs, if he did. ..."

Dorothy Dunnett: Caprice and Rondo, Part I, Polonaise, Chapter 12




Vom Stricken

Stricken ist eine Handarbeit, die Jahrtausende alt ist. In der Antike war die Strickkunst auch in Europa bekannt, geriet aber in Vergessenheit. Im Austausch mit dem Vorderen Orient und über das maurische Spanien gelangte diese Kunst wieder nach Europa. Aus dem 13. Jh. sind gestrickte Handschuhe des Papstes Clemens V erhalten und auf dem Buxtehuder Altar des Meister Bertram von Minden, der Ende des 14. Jahrhunderts entstand, ist eine strickende Madonna zu sehen. (Hier gibt es eine Abbildung.)

Um 1490 fügte man die bruoch und die hôsen zu einem Kleidungsstück zusammen, der Strumpfhose. Diese wurden jedoch nicht gestrickt, sondern aus Stoff genäht. Gestrickte hôsen, also Stulpen oder Strümpfe, wurden in Schottland ungefähr um die Wende vom 15 zum 16. Jh getragen.

Richtig in Mode kam das Stricken zu Beginn des 16. Jahrhunderts. In Paris gründete sich die erste Gilde, die sich mit dem Stricken und dem Verkauf von Strickwaren beschäftigte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Stricken sogar zunftpflichtig; die Zunft der Stricker wurde der Tuch- und Barettmacherinnung unterstellt. Stricken war nun ganz offiziell "Männersache". Gestrickt haben außerhalb der Zunft aber auch Fischer, Soldaten, und Galeerensträflinge. Da hatte das Stricken weniger modische als praktische Gründe.

Sogar die ersten Strickmaschinen, auf denen Strümpfe "gewirkt" wurden, wurden im 16. Jahrhundert entwickelt. Auch hier war die Erfindung des Spinnrades, mit dem man nun sehr feste, haltbare und gleichmäßige Faden spinnen konnte, ausschlaggebend.

Zur "Frauensache" wurde Stricken erst im 19. Jahrhundert, ab diesem Zeitpunkt findet man auch Strickanleitungen in Zeitschriften.


Quellenangabe zum verwendeten Bild: Wikimedia

Nein, den strickenden Vorposten, obwohl er doch aus der Zeit fällt, konnte ich euch nicht vorenthalten.


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