Schule von Fontainebleau, Gabrielle d'Estrées und ihre Schwester im Bad

"... The bathers of Baden in summer were few and fat. Winter was the best season, when everyone came home from fighting, and the baths public and private were filled with magnificient men, their bodies inscribed with the robust holograph of the sword.
The pretty girls came also in winter; the unmarried with their maids and their chaperones; the matrons bright-eyed and dutiful; eager to furnish their lords with an heir..."

Dorothy Dunnett: Pawn in Frankincense, Chapter 1, Baden


Früher haben sich die Leute nicht gewaschen!


Oh, das ist mein allerliebstes Vorurteil!

Möglicherweise haben sich die Leute früher etwas weniger gewaschen als heute, schließlich gab es kein fließend warmes Wasser und Duschen im heutigen Sinn waren auch noch nicht erfunden.
Doch jede Stadt, die etwas auf sich hielt, verfügte über mindestens ein Badehaus. Und das nicht nur für Männer, auch Frauen gingen in die Badehäuser. Das ganze Mittelalter hindurch bis in die Frühe Neuzeit gab es diese öffentliche Badekultur.

Aber das ist nicht der einzige Hinweis auf eine gründliche Körperpflege.
Ausgrabungen aus mittelaltelichen udn frühneuzeitlichen Epochen brachten eine ganze Menge Dinge zur Körperpflege zutage: Kämme, Spiegel, Schminkutensilien, Rasiermesser, kleine Spatel, Scheren zum Haareschneiden, Pinzetten, Ohrlöffelchen und Zahnstocher und sogar die Vorläufer von Zahnbürsten

Zwar wurde im privaten Bereich nicht sehr oft gebadet, aber es gehörte zur Alltagshygiene sich vor dem Essen und auch während des Essens mehrmals die Hände zu waschen; da vorwiegend mit den Fingern gegessen wurde, war dies notwendig. Dazu dienten die Aquamanile und Wasserbecken, die bei Tisch herumgereicht wurden.

Lavabos, halbkugelförmige Gefäße aus Keramik oder Metall mit zwei oder mehreren Ausgüssen und einer Aufhängevorrichtung dienten zum Waschen im privaten Bereich. Sie gehörten zum Inventar von Schlafzimmer und Stube und sind manchmal als stehende oder an der Wand, in einer Nische oder in einem speziellen Schrank hängende Wasserspender abgebildet

Aquamanile und Lavabos gab es sowohl aus Metall, für die reichere Oberschicht, aber auch aus der preiswerten Keramik, - sich zu Waschen war also auch in den weniger betuchten Schichten üblich.

Auch Klosterregeln wiesen auf einen ausgeprägten Sinn für Sauberkeit hin, Darin war vorgeschrieben, wie oft und wann man sich täglich zu waschen hatte und wann es Zeit für ein Vollbad war.

Ganz im Gegensatz zum Vorurteil war das Mittelalter und noch ein Gutteil der Frühen Neuzeit doch eine recht saubere Zeit.


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