"...To ride cross-country from Eskdale to Teviotdale is good for the liver, to do without being seen healthier still...."
Dorothy Dunnett: Game of Kings,Part I, The play for Jonathan Crouch, 5, Castling, 2, Suden Danger for a Passed Pawn
Medizin im Mittelalter und in der frühen Neuzeit: Teil 1
Wer denkt bei der Medizin des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nicht an herumreisende Quacksalber und blutige Zahnoperationen, verheerende Seuchen und wenig Wissen über die Zusammenhänge von Hygiene und Gesundheit?
Die Medizin des Mittelalters und der frühen Neuzeit ging davon aus, dass die Gesundheit des Menschen von dem ausgewogenen Verhältnis seiner vier Körpersäfte abhängig sei. Die vier Säfte regelten den Stoffwechsel des menschlichen Organismus und das körperliche Gleichgewicht von Kälte und Wärme, Trockenheit und Feuchtigkeit. Vorbilder waren hier die Lehren der antiken Ärzte wie Hippokrates und Galen.
Krankheitsursachen wurden in einer fehlerhaften Lebensführung vermutet. Starke Gerüche, hohe Temperaturen und Feuchtigkeit waren dann Krankheitsauslöser, durch die eingeatmete "schlechte" Luft (mal aria), würden die vier Körpersäfte ins Ungleichgewicht geraten .
Anwendungen wie Schwitzen, Aderlassen, Purgieren und Diäten waren beliebteste Heilverfahren die das Gleichgewicht wieder herstellen sollten.
Neben dem Medicus, dem studierten Arzt, gab es weitere Berufe, die sich mit der Heilkunde befassten, dazu gehörten Apotheker, Bader, Hebammen, Kräuterkundige und auch fahrende Händler, die Theriak und andere Wundermittelchen verkauften.
Aber auch der Glaube an wundertätige Heilige, das überlieferte Wissen um die Kräutermedizin und auch noch schamanistische Tendenzen hielten sich bis weit in die Vormoderne.
Das Körperöffnungstabu, unterstützt durch kirchliche Dogmen behinderte die Sektion von Leichen und das Operieren von Kranken. Das "blutige Handwerk" überließ man bis zum Beginn der Frühen Neuzeit ausschleißlich den Badern, die Operationen und Amputationen durchführten und Wunden nähten. Eine gezielte Erweiterung des Wissens um die Zusammenhänge im menschlichen Körper begann erst nach und nach.
Erst ab dem 15. Jahrhundert wandten die studierten Mediziner auch den Arbeitsfeldern zu, die sie bisher den Badern überlassen hatten.