Unbekannter deutcher Meister, Martyrium des Hl. Sebastian (rechte Tafel), ca. 1510, Staatliche Museen, Berlin



"...It was quite a while since Nicolas had fought anybody. Leaving the inn, there hadn't been time for full armour, but he was satisfied with the weight of the jack on his shoulders, and an ordinary steel helmet without face-guards, and his Milanese shield and an extremely good sword, in a plain scabbard. .."

Dorothy Dunnett: Race of Scorpions, Chapte 2


Irrtümer über Waffen

Niemand schleppte ständig ein Schwert mit sich herum. Im Alltag wurden Schwerter oft im Arm getagen um sie als Standes- und Statussymbol, z. B. als Zeichen eines Amtes, deutlich zu präsentieren. Dazu kommt, dass ein Schwert eine sehr teure Waffe war, die sich längst nicht jeder leisten konnte. Gewöhnlich wurde nur ein Messer oder ein Dolch am Gürtel getragen.

Wer ein Schwert tragen durfte und wer nicht, war streng reglementiert. Falsch ist auch, dass Schwerter allein dem Adel vorbehalten waren. Ein kaiserlicher Erlass aus dem 12. Jh. verfügt, dass reisende Kaufleute ihre Schwerter nicht am Körper führen dürfen, sondern sie am Sattel festbinden oder auf dem Wagen transportieren müssen. Verboten war damit also nicht der Besitz eines Schwertes, sondern das offene Führen auf der Straße.

Die Schwertscheide auf dem Rücken, wie man es oft in der LARP-Szene oder in Historienfilmen sieht, gehört ins Reich der Fantasy. Schwerter wurden im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit an der Hüfte getragen.

Die schmalen Degen, Florette und Rapiere kamen erst spät in Gebrauch, bis in das 17. Jh. wurden verschiedene Schwertformen benutzt. Ende des 15 Jh. kam das italienische Fechten auf, das heißt neben dem Schwert wurde gleichzeitig ein langer Dolch, das "poulet gauche" im Zweikampf benutzt.

Bögen waren als Jagdwaffen lange im Einsatz, bevor sie auch militärisch genutzt wurden.

Der europäische Boden ist ein Langbogen, auch Flachbogen genannt. Zur Unterscheidung des Langbogens von anderen Bogenarten müssen zwei Kriterien erfüllt sein: die Länge entspricht etwa der Größe des Bogenschützen und die Bogensehne berührt den Langbogen nur an den Sehnenaufhängungen (den "Tips").

Bögen wurden von qualifizierten Bogenbauern hergestellt, waren aber im Gegensatz zu Rüstungen und Blankwaffen wesentlich günstiger. Verwendet wurde meist Eibe, Esche oder Ulme. Die Metallspitzen der Pfeile konnten durch jeden Schmied hergestellt werden.

Kompositbögen wie sie in Asien von Reitervölkern benutzt wurden, waren in Europa bis zum Aufkommen der Armbrust unbekannt.


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