Re: Werk allgemein


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Abgeschickt von HeikeF am 26 August, 2002 um 00:09:33:

Antwort auf: Re: Werk allgemein von amicadd am 24 August, 2002 um 18:53:01:

Hallo Saskia!

: danke für die Ausführungen. Ich habe auch den Eindruck, dass zumindest die Übersetzung des ersten Bandes der LC´s "umständlich und altmodisch" ist. Es gibt dort unübersichtliche Bandwurmsätze. Im Original sind die Sätze zwar auch lang,aber dank grammatischer Phänomene der englischen Sprache besser gegliedert, so finde ich.

Und der Sprach-Rhythmus wirkt ganz anders, auf der einen Seite kunstvoller, auf der anderen Seite natürlicher.

: Übrigens ist bei mir nur der erste Band von LC von Mendelsohn übersetzt. Die anderen beiden stammen von Ingrid Lebe und Dietlind Kaiser.

Danke für die Korrektur. Ich habe allerdings auch nur die Übersetzung des 1. Bandes gelesen, bevor ich das ganz sein gelassen habe.

: Wenn ich deine Worte für mich richtig deute, so sind die Grundpositionen immer dieselben geblieben. Sie werden im Laufe der Jahre facettenreicher, mit abewandelten Varianten formuliert. Manchmal - vielleicht für einen kleinen Moment - ging es mir schon so, dass ich gar nicht wusste, ob ich nun Lymo oder Nico lese.... weil Formulierungen gleich oder ähnlich sind.

Ich glaube, da hast du mich wohl mißverstanden.

Natürlich hat jeder Autor, vor allem ein guter Autor, seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, seine eigene Sprache, wo man einige Formulierungen wiedererkennt (ich erinnere nur an den auffälligen Gebrauch von "exquisite" in den LCs *g*). Das ist bei DD auch so.
Aber sie hat eine riesige Bandbreite in ihrem Stil, ihrer poetischen Sprache, die sie durchaus ausschöpft, ohne daß sie durch ständiges Wechseln den Leser überreizt (was für mich ebenso schlimm ist wie ein monotoner Stil).

Und daß sie bei den HN in gewisser Hinsicht direkter, freizügiger ist, hängt zum einen natürlich mit der Zeit (und dem Milieu) zusammen, in der die jeweilige Serie SPIELT, als auch mit der Zeit, in der sie GESCHRIEBEN wurde. Das ist meiner Meinung nach aber bei einem Gesamtwerk, welches fast 40 Jahre umspannt, nur selbstverständlich - ein Autor verändert sich ebenfalls, seine Ausdrucksmöglichkeiten, geht mit der Zeit.

Und natürlich haben beide Serien einige gemeinsame Themen: Familie, Heimat, Verdrängung und Verarbeitung der Vergangenheit, Verantwortung für sich und andere usw.
Aber das sind Urthemen der Weltliteratur, die immer wieder in immer neuen Varianten neu erforscht und interpretiert werden.

Aber sie hat diese Fragen in beiden Serien unterschiedlich behandelt, hat verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, sie zu lösen - oder überhaupt erst zu stellen.

Jede ihrer Figuren hat natürlich Überschneidungen zu anderen, gemeinsame Denkstrukturen, gemeinsame Ideen und Entwicklungen, Schwächen und Stärken - was aber nur realistisch ist. Wer ist schon von jemand anderem völlig verschieden? Aber es sind die Facetten, die einzelnen kleinen Abweichungen, die jede Figur einzigartig machen.

Und DIES macht jede Serie zu einem eigenständigen, unabhängigen Werk, trotz der thematischen und figürlichen Verbindungen zwischen den beiden.

Heike


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