Re: Auspeitschen in DK und sonst


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Abgeschickt von Grisel am 12 Mai, 2005 um 22:36:09:

Antwort auf: Re: Auspeitschen in DK und sonst von Jenny W am 12 Mai, 2005 um 19:05:20:

Hi!

Da habe ich was interessantes gefunden in "Life in Nelson's Navy" von Dudley Pope.
S. 220:
"The cat of nine tails used in the Navy was heavier than that used by the Army and the reason may have been that, up to 1806, the Regulations and Instructions laid down that a captain could not 'inflict any punishment beyond twelve lashes upon his bare back'. For any offence deserving more a seaman was supposed to be court-martialled. The regulation was largely ignored; captains noted in their journals that they had awarded more. ... 24 ... 36 ... 72 (for desertion). ... But much more important was the fact that a court would certainly award a much heavier sentence ... As though recognising the advantage of speedy though probably lighter punishment, in 1806 the Admiralty lifted the limit on captains. The new Regulations and Instructions said only that a captain was never to order punishment 'without sufficient cause,nor ever with greater severity than the offence shall really deserve'."

Ich habe auch gehört, daß die Matrosen bei ihren Protesten nie gegen die Auspeitschungen protestiert haben, und daß sowohl sie als auch die Soldaten prinzipiell nichts dagegen einzuwenden hatten, wenn es die richtigen getroffen hat.
Pope erwähnt auch, daß ein Matrose für Diebstahl zB an Bord die Peitsche bekommen hat, an Land hätte er dafür gehängt oder zumindest deportiert werden können.
Problematisch war es natürlich bei tyrannischen Kommandanten, die es mit richtig und falsch nicht so genau genommen haben.
Außerdem wird als Gegenbeispiel Frankreich genannt, wo nicht ausgepeitscht wurde und die Männer trotzdem nicht in Anarchie ausgebrochen sind. Ich weiß allerdings nicht, welche Disziplinarmaßnahmen dort üblich waren.

Theoretisch sollte auch bei jeder Bestrafung, sowohl Navy als auch Army, ein Arzt anwesend sein, der regelmäßig überprüfen sollte, ob der Delinquent noch in der Lage ist, die Strafe zu überstehen. Falls nein, wurde abgebrochen und später fortgesetzt. Vor allem bei den Auspeitschungen um die Flotte war das natürlich wichtig, damit der Delinquent eine Chance hatte, es zu überstehen.
Und natürlich ist nicht auszuschließen, daß das nicht immer so genau genommen wurde.
Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, in welchem Buch das war. Aber in einem der O'Brians trifft Jack einen Admiral, der sich vom gewöhnlichen Seemann hochgedient hat und der selbst einmal wegen Desertion durch die Flotte gepeitscht wurde. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob das ein historischer war, oder nicht.

Zu Dunnett und Cornwell, ich finde es interessant, daß die wenigsten Autoren, speziell natürlich die Marine-Autoren, der Versuchung widerstehen können, mindestens eine solche Szene einzubauen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich habe also durch das Interesse für solche Romane meinen Anteil daran gelesen. Mag makaber klingen, aber so gut wie es bei Dunnett geschildert wird, habe ich es noch selten gelesen. Man sieht es förmlich vor sich, auch wenn man das nicht unbedingt will.

Bye,

Grisel




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