Re: Neues von Klett-Cotta


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Abgeschickt von Kerstin am 05 September, 2006 um 16:36:40:

Antwort auf: Re: Neues von Klett-Cotta von Binchen am 05 September, 2006 um 13:47:33:

Hallo Binchen
: Elitär ist für mich das Ansinnen, Brigitte, Woman oder ander Frauenzeitschriften als nicht Dunnet-adäquat zu disqualifizeren. Selbst, wenn man es nicht am Worlaut festmachen können sollte, der Eindruck entstand. Und es roch ein wenig so, als wenn sich Romanleser über Heftchenleser lustig machen oder die Nase rümpfen, nur eine Stufe darüber.

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Elitär und ausgrenzend ist aber genauso, wenn Spiegel, SZ oder FAZ als nicht maßgeblich abgetan werden. Meine (zugegebenermaßen etwas überspitzte) Formulierung kam als Retourkutsche auf Ediths Behauptung, der "Durchschnittsleser" würde mit diesen "überkandidelten" Publikationen eh' nichts am Hut haben - was für mich mindestens ebenso herablassend klingt wie das, was ihr uns vorgeworfen habt!

: Gehobene Literatur gerne zu lesen, ist bestimmt kein Grund sich zu schämen, jedoch ist es nicht adäquat die Nase darüber zu rümpfen, dass auch Wesen die DD-Bücher lesen, die eben keinen Hochschulabschluss haben oder anstreben, sondern sich eben einfach nur gut unterhalten wollen – und vielleicht sogar parallel oder vorher die Wanderhure gelesen haben.
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Eben. Da bin ich voll dafür. Je mehr Leser, egal welcher Couleur, desto besser. Und ein Mensch, der mit Begeisterung Dunnett liest, kann mir eigentlich gar nicht unsympathsch sein <g>. Das Problem ist nicht, dass Dunnett in Frauenzeitschriften rezensiert wird. Ich sehe aber ein Problem, wenn die Pressemeinungen auf der Verlagswebsite praktisch ausschließlich aus dieser einen Ecke kommen, nämlich Frauenzeitschriften und Boulevardblätter, und damit ein riesiger Teil des Marktes völlig außer Acht gelassen wird. Vergessen wir zum Beispiel nicht, dass die Hälfte der Bevölkerung männlich ist...<g>

Aber mal ehrlich - bei einer Rezension wie dem Wiener Kurier muss doch eigentlich jeder Dunnett-Liebhaber aufheulen, egal auf welchem Niveau er die Bücher genießt. "Sex in schwer ausziehbaren Kleidern" - fandest du das etwa gut?

: Jeder soll es austesten – und wenn nicht ein erster Band zum Einstieg taugt – was dann. Der zweite wird die Feuerprobe.

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Ja genau. Aber ich finde es bedenklich, wenn sich die Werbung so einseitig auf eine bestimmte Zielgruppe einschießt. Besonders wenn der Verlag sowieso schon den Fehler genacht hat, das Prädikat "Liebesroman" so in den Vordergrund zu stellen, der doch einige Leser abhalten wird, aber meines Erachtens nicht unbedingt neue Leser bringen wird. Auch ich bin schon auf nicht eingehaltene Versprechen im Klappentext hereingefallen. Mit dem Ergebnis, dass ich das Buch wütend wegen dem "Etikettenschwindel" an die Wand geschmissen habe und mir geschworen habe, NIE WIEDER ein Buch von diem Autor/dieser Autorin anzufassen, und lautstark mein Mißfallen an dem Buch in meinem Bekanntenkreis verbreitet habe.

Und wenn man dann noch Formulierungen wie "Piraten und schöne Kurtisanen" in der Werbung für den dritten Band liest, kommt einem wirklich langsam der Verdacht, der Verlag hätte sich ausschließlich auf die Zielgruppe "Frauen, die leichte Unterhaltung wünschen" konzentriert. Deshalb unser Aufschrei - die Zielgruppe, die du selbst als "schlichtleser" bezeichnest, findet ja mittlerweile genügend Rezensionen von Dunnett, der etwas anspruchsvollere Leser würde das Buch aber zur Zeit wahrscheinlich eher nicht anfassen....

: Die DDRA-Seiten habe ich im Internet einige Male besucht und finde es spannend, was da schon an der Oberfläche sichtbar wird. Für die Beteiligung an Mailing Listen fehlen mir jedoch Lust, Zeit und vermutlich auch der Horizont.

Und auch das klingt wieder sehr elitistisch von dir <g>. Bei der DDRA und auf den Mailing-Listen gibt es Leser aller "Preisklassen", auch solche, die die Lymond Chronicles als reine Romances lesen (und sie genau wegen der Cover, über die sich in diesem Forum schon wiederholt lustig gemacht wurde, gekauft haben).

: Ist ja interessant, was Ihr in dem Zusammenhang gemacht habt. Das ist in keiner Weise ein anpreisen der eigenen Initiativen, sondern eine Information. Ohne dieses wirkten einige Posting hier, als wollte man nur meckern aber nichts Eigenes auf die Beine stellen.

: Warum also nicht drüber reden oder selbst ein Posting aufmachen … Was wir versucht haben, um DD in Deutsch an den Mann und die Frau zu bringen …

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Das wurde ja schon wiederholt gemacht - es war ja schließlich Birgit, die dazu aufgerufen hat, in Buchhandlungen nach Dunnett zu fragen und als erste mit gutem Beispiel vorangegangen ist.

: Dass diejenigen, die DDs Sprache und Metaphern so lieben, die Bücher gerne in der Originalsprache lesen, versteht sich von selbst und ist keineswegs irgendwie befremdlich. Es wird nur gerne der Anschein erweckt, dass man eben Dunnett nur dann RICHTIG versteht und nur dann ein so richtiger Fan ist und überhaupt qualifiziert ist einen PIEP von sich zu genben, wenn man die englischen Bücher lesen kann. Diese kleinen Anzeichen sind das, was ich immer wieder elitär nenne, weil eben jeder auf seine Weise mit den Büchern umgehen soll.

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Und genauso nervt es, wenn alles, was die sogenannte "elitäre" Seite sagt, ebensowenig gilt, weil "die da oben" sowieso zu "abgehoben" sind...

: Alle anderen waren von Anfang an dabei – alle sind sich einig, dass es mit Band 2 weiter geht. Eine von uns hat historische Romane vorher völlig abgelehnt und ist eigentlich nicht einmal bereit freiwillig zu rätseln. Sie hat am meisten mit DDs Stil zu kämpfen gehabt.

: Mit den aufgezählten Aktionen hast Du Euer Publikum angesprochen – toll, denn wenn Ihr nicht fändet, dass dem zu wenig Genüge getan wird, dann hättet Ihr das nicht getan.

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Eben. Und jetzt hätten wir halt gerne noch ein bisschen Echo in der Presse. Und Hinweise, dass da Spiegel oder SZ nicht maßgeblich seien, befremden dann doch schon sehr...

: Mein Ansatz ist ein anderer. Ich hasse es, wenn Leute Berührungsängste vor Büchern haben, weil sie eben auf den ersten Blick nur ‚gehoben’ diskutiert werden.

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Dann wirst du wohl auch verstehen, warum es uns so stört, dass Dunnett auf den ersten Blick in der deutschen Presse eben _nur_ auf Boulevardblattviveau rezensiert wird <g>. So langsam scheint sich aber etwas zu tun: Klett-Cotta hat endlich die Rezension aus dem PM History veröffentlicht. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass diese Zielgruppe (insbesondere die männlichen Leser) nicht gleich wieder durch das Liebesroman-Prädikat abgeschreckt werden <g>.

: Der Leser, der sonst gehobene Literatur liest, sollte auch die Intelligenz besitzen sich über Klappentexte, von denen er gewohnt sein sollte, wie oft sie falsch sind, hinaus zu informieren.

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Eben - und dann stößt er hauptsächlich auf Rezensionen wie die genannten. Und das ist unser Problem. Wir wollen nicht euch weghaben, wir wollen nur gerne _auch_ Leser, die du als "gehoben" bezeichnest, Dunnett nahebringen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, beide Zielgruppen anzusprechen, oder?


: In Punkto Heidenreich sind wir uns nicht ganz einig. Ich mag Heidenreichs Art Bücher vorzustellen. Ihre Art Begeisterung rüberzubringen ist jedoch ohne jegliche didaktische Reduktion und oftmals einfach zu unstrukturiert und unüberlegt. Ihre Art erinnert mich jedoch an meine, wenn ich von etwas begeistert bin. Die wenigsten der Bücher, die sie vorstellt, mag ich lesen – aber wir also Du und ich- sind und dann ja wenigstens darin einig: DAS wäre eine Werbung, nach der die Absatzzahlen sicher nach oben schnellen würden.

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Genau. Ich hole mir meine Büchervorschläge auch nicht aus Frau Heidenreichs Sendung, aber wenn es gelingen würde, Dunnett dort zu platzieren, wäre das das Beste, was passieren könnte!

So, Entschuldigung für die etwas wirre Post, bin bei der Arbeit und hätte eigentlich etwas ganz anderes zu tun....

Liebe Grüße
Kerstin




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