Re: Dunnett, Joleta, Margaret usw.


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Abgeschickt von Grisel am 02 Februar, 2001 um 11:16:54:

Antwort auf: Re: Dunnett, Joleta, Margaret usw. von Kathrin am 01 Februar, 2001 um 22:40:02:

Hallo Kathrin!

:Das wird glaube ich (leider) nicht nötig sein - da ich ab diesem Beitrag nur noch sporadisch die Möglichkeit habe, ein Internet-Cafe aufzusuchen, wird diese wundervolle Diskussion wohl ein wenig schleppend vorangehen.

Das ist wirklich schade! Hoffe, Du hast oft Gelegenheit.

:Dachte eigentlich schon, daß er Engländer ist.

Ich habe da so eine Theorie, daß Amerikaner bei historischen Romanen irgendwie, hm, amerikanischer schreiben. Da würde Follett gut dazupassen. Vielleicht ist er aber auch die Ausnahme, die die Regel bestätigt ...

:Aber nein, keine Abgründe, nicht die Spur! Meine sporadischen Kenntnisse bezüglich gotischer Kathedralen (die ich über ALLES liebe) stammen von den berühmten Erdsäulen. Und die habe ich nicht nur einmal verschlungen.

Ach so, ich habe das so verstanden, daß Du Follett generell ablehnst. Dann bin ich beruhigt. Ich habe das Buch damals innerhalb von 3 Tagen gelesen. Besonders Prior Philip hatte es mir angetan.

:Erst "Die Pfeiler der Macht" stießen mir ein wenig auf, und bei "Die Brücken der Freiheit" habe ich mir geschworen, keinen von den Mainstream-Folletts mehr anzufassen.

Die restlichen Folletts haben mich eigentlich nie gereizt. "Die Brücken" waren echt schwach.

Cross:
:Neinneinnein, so schlimm ist es doch nun wirklich nicht! Ich gehöre zu der Fraktion, die dieses Buch erst wieder aus den Händen gelegt haben, als es fertig war - trotz Klausurenzeit! Manchmal war es ein bißchen konstruiert, zugegeben. Warum urplötzlich und so zufällig passend irgendwelche Nordmänner eine Hochzeit
unterbrechen kann ich auch nicht recht sagen. Aber sonst war es doch sehr unterhaltsam. Was hast Du daran auszusetzen?

Wie gesagt, es hat mich tödlich gelangweilt. Weder Johanna noch irgendeine der anderen Figuren konnte bei mir irgendein Interesse auslösen. Warum kann ich eigentlich auch nicht sagen, aber ich war sehr froh, als ich fertig war. Erleichtert ...

: Zumindest nach den gälischen Brocken kurz vor seinem Tod dachte ich, das würde zu Oonaghs Sohn passen. Bei nächsten Mal lesen fiel mir allerdings auf, daß diese ganze Vertauscherei viel komplizierter gewesen war, als ich anfangs geglaubt hatte. Mit ein paar guten Argumenten könnte man mich sicher schnell von meiner
derzeitigen Meinung abbringen.

Eben. Drum stütze ich mich gar nicht auf Argumente, sondern verlasse mich aufs Gefühl. Ich frage mich nur, was Gabriel gemacht hätte, wenn ich er nicht praktischerweise ein zweites passendes Kind (gezeugt) gehabt hätte. Oder war das nur der Bonus bei dem ganzen Spiel?
Und wenn das zweite Kind gar nicht sein Sohn wäre, sondern irgendein Kind? Hm, klügeren Dunnett-Leserinnen als mir wäre das wohl schon aufgefallen, wenn es Hinweise gäbe.

:Ach, ich dachte, genau das wäre der Grund, warum UHH Khaireddin wählt? Oder tut er es etwa Philippa zuliebe? Doch wohl kaum. In seinen Augen ist sie schließlich zu jenem Zeitpunkt nicht mehr als ein Kind.

Manche meinen, daß er Kuzum gewählt hat, weil er stabiler und gesünder war - woher will er das gewußt haben, er kannte das Kind doch gar nicht? -, oder um Philippas Willen. Aber was kann der arme Khaireddin dafür, daß Philippa ihn nicht kennt und liebt??? Argh. Absurd, aber auch ein Grund, warum ich sie nicht besonders mag.
Wenn sie sich nicht eingemischt hätte ...
Die Entscheidung war viel zu spontan. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er da lange überlegt hat, welches Kind zum stabileren Erwachsenen heranwachsen wird. Ist sowieso ein Lotto-Spiel. Inzucht dürfte ja auch nicht so gesund sein.

: Vor allem, weil ich von Anfang an wußte, was geschieht und dennoch gezittert und gebangt habe.
Vorgelunzt, was? Oder zu viel in marzipan gestöbert...

Beides. Aber vor allem marzipan. Da war ich unschuldig! (Fast)

:Aha, man merkt schon, daß Du Dich damit etwas näher befaßt hast. War dafür nicht auch irgendein Buch der Auslöser (Berling)?

Genau.
Die Staufer gehören zu den mittelalterlichen Themen, die mich ganz besonders interessieren. Besonders ab Friedrich II. Ebenso die Templer und die Albigenserkreuzzüge, aber nur der historische Teil, ohne die Glaubensfragen. Alles Berlings Schuld.

:Sehr verdächtig nur, daß ich die Wahnsinnigen immer so leicht zerpflücken konnte... Wir hatten eine Lehrerin, die stand auf feministisch angehauchter Literatur:

Ich kann mich erinnern an: Kafkas "Verwandlung", Lenz, Woyzeck, Faust, Der goldne Topf (zwar nett, aber auch ein Spinner), Parizval (auch ein Spinner), Andorra, Emilia Galotti, ...
Kein einziges nettes Buch wo man keine Selbstmordgedanken entwickelt, und das bei drei Deutschlehrerinnen in 9 Jahren.
Trotzdem habe ich freiwillig mündlich in Deutsch maturiert (Reifeprüfung?), mit Leseliste und so. Aber ich habe mich furchtbar geärgert, daß ich von all den schönen Büchern dann ausgerechnet die Galotti als Thema gekriegt habe.

: Dumbarton sagt mir jetzt schon was, aber was???
Zumindest nach meiner Erinnerung ist das Joletas kleiner Erziehungsurlaub im Hotel, wo UHH als schwanzdenkendes Miststück präsentiert wird, obwohl er eine kleine Bekehrungsaktion startet. Wieder so eine Situation, in der ich dachte, warum eigentlich nicht Gabriel die Hauptrolle in DK spielt.

Ich habe gestern mal wieder ein bißchen darin herumgeblättert und auch Dumbarton nachgeschlagen. Die Szene habe ich auch nie so recht verstanden.
Irgendwann, als er mit Jerott unterwegs ist und dem erklärt, wie er vorgehen würde, wenn er Gabriel schaden wollte, zählt er ja alles das auf, was G mit ihm macht. Wenn er das alles so genau weiß, warum um alles in der Welt spielt er dann mit? Und die SM-Spielchen mit Joleta sind ja dann der letzte Tropfen, wegen der erneuten Schwangerschaft.
Und wie kann man Richard einen Vorwurf machen? Was hätte er denn sonst denken sollen?

Adam + Kate:
:In dunklen Tiefen kommt mir da so ein Erinnerungsfetzen... ja, ich glaube, den Eindruck hatte ich auch, daß die zwei sich irgendwie kriegen oder zumindest kriegen könnten. Wird aber glaube ich nicht so eindeutig dargestellt.

Also wird es wirklich nie ausdrücklich gesagt? Ich dachte schon, ich bin blind oder blöd oder so.

:Da zur damaligen Zeit die Köpfe in England recht locker saßen, blieb ihr wahrscheinlich keine andere Wahl. Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".
Die englische Königsgeschichte wimmelt schließlich von abgehauenen Gliedmaßen und Meucheleien. Man denke bspw. nur an Lady Jane Grey.

Mir ist das aufgefallen, als ich "My Lord John" von Heyer gelesen habe. Da ging es fast nur um irgendwelche Aufstände gegen Henry IV und die darauf folgenden Hinrichtungen der Rebellen. Nach einiger Zeit habe ich mich gefragt, ob ihm überhaupt noch irgendwelche Adeligen geblieben sind.
Und so ging es ja weiter, besonders unter den Tudors, denke ich. Ein Wunder, daß der englische Adel überhaupt noch existiert ... Naja, da kenne ich mich zuwenig aus.

:Jetzt komme ich doch glatt ins Grübeln, was nochmal der Auslöser für diesen Wandel war. Zumindest geschieht es irgendwo bei der Auspeitschung, weil Jerott irgendwas weiß, was den anderen unbekannt ist. Oder passiert es erst, als Madame Donati den Priester enttarnt? Ich finde Jerotts Wandlung jedoch nicht ungewöhnlich. Außerdem versucht er, selbst nachdem er Gabriel durchschaut hat, diesen noch zu ändern. So Knall auf Fall war es dann also doch nicht.

Ich habe das gestern noch mal nachgelesen. Ich denke, ich tue ihm (bzw Dunnett) wirklich unrecht. Im Prinzip ist er ja ständig hin- und hergerissen zwischen Lymond und Gabriel. Auch bei dieser unschönen Auspeitschungsszene.
Dann besucht er ihn zum ersten Mal in seinem Versteck und sie balgen sich fröhlich, weil L ihn nicht gehen lassen will.
Letzten Endes glaube ich, ist es der königliche Pornograph de Nicolay der ihn überzeugt.

War jedenfalls ein guter Vorwand, das Buch mal wieder zu öffnen. Vielleicht sollte ich doch noch heuer ...

Ciao,

Grisel



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