Re: Dunnett, Joleta, Margaret usw.


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ archiv_06 ]

Abgeschickt von Martine am 02 Februar, 2001 um 12:20:14:

Antwort auf: Re: Dunnett, Joleta, Margaret usw. von Grisel am 02 Februar, 2001 um 11:16:54:

Hallo ihr zwei,
jetzt muß ich aber wieder mal was dazu sagen ...

(...) Ach, ich dachte, genau das wäre der Grund, warum UHH Khaireddin wählt? Oder tut er es etwa Philippa zuliebe? Doch wohl kaum. In seinen Augen ist sie schließlich zu jenem Zeitpunkt nicht mehr als ein Kind.
Manche meinen, daß er Kuzum gewählt hat, weil er stabiler und gesünder war - woher will er das gewußt haben, er kannte das Kind doch gar nicht? -, oder um Philippas Willen. Aber was kann der arme Khaireddin dafür, daß Philippa ihn nicht kennt und liebt??? Argh. Absurd, aber auch ein Grund, warum ich sie nicht besonders mag.
Wenn sie sich nicht eingemischt hätte .. (...).

Hat sie aber, und das mehr oder weniger mit Nachilfe aus Lyon. "Warum welches Kind" ist eine wirklich endlos und manchmal zu heiß diskutierte Frage in Marzipan. Ich sehe das Auswahlkriterium etwas weniger emotional: Lymond glaubt, ee macht es nicht mehr lang, mit Khurrem Sultan Hanim gegen ihn, der Opiumsucht im fotgeswchrittenene Stadium und mit Zitwitz auf freiem Fuß. (Onophrion sollten wir nicht vergessn, zu diesem Zeitpunkt ist er nicht anwesend. Also mußer entscheidungen treffen, die das Überleben der Gruppe sichern. Philippa hat schon eine gute Beziehung zu einem de Kinder aufgebaut, das vertraut ihr und so ist dieser Faktor ein Plus, wenn es ums Ganze geht. Denkt an die Flucht quer durch Griechenland hinterher. Kuzum hat den Vorteil daß er da schon eine Person hat, der er vertraut und die mit ihm umgehen kann. Und Kuzum ist besser ernährt, besser bei Kräften als Khaireddin. Die fernere Zukunft des Kindes spielt für Lymond keine Rolle, die wird er seiner Meinung nach ja nicht mehr erleben.
Und nein, auf diese Erklärung bin ich nicht selbst gekommen. Darauf hat mich Bill gebracht.

(...) Trotzdem habe ich freiwillig mündlich in Deutsch maturiert (Reifeprüfung?), mit Leseliste und so. Aber ich habe mich furchtbar geärgert, daß ich von all den schönen Büchern dann ausgerechnet die Galotti als Thema gekriegt habe. (...)

GRISEL! Emilia Galotti ist das am meisten verkannteste Stück der ganzen Theaterliteratur. Da werden die wahren Helden zu lächerlichen Figuren und die Spießer zu Helden. Wirklich, Lessing ist mein Liebling und wird so langweilig gespielt von diesen Klassikhassern. Und so langweilig rezipiert von diesen Schxxx-Literaturlehrern. Ein Stück mit so wunderbaren Sätzen wie: Wer über manche Dinge den Verstand nicht verliert, hat wohl keinen zu verlieren....
Und die allerverkanntesten Figuren sind der Bräutigam und die Mätresse. Zwei dunnettwürdige Protagonisten!
Die eine kommt wie ein Racheengel und macht die Hofschranze so fertig, der andere zettelt kurz vor der Trauung noch eine Schlägerei mit der Hofschranze an! Und das wird IMMER überlesen! Beide werden sie immer auf so widerlich lächerliche Weise als Versager hingestellt. Dabei zeigt uns Lessing hier, wie die wirklich Starken, gegen die vereinten Schwächlinge zwar moralisch bestehen, aber durch die immerwährende Dummheit der Spießer (Papa) dann doch verlieren müssen.

(...) Dumbarton sagt mir jetzt schon was, aber was???
Zumindest nach meiner Erinnerung ist das Joletas kleiner Erziehungsurlaub im Hotel, wo UHH als schwanzdenkendes Miststück präsentiert wird, obwohl er eine kleine Bekehrungsaktion startet. Wieder so eine Situation, in der ich dachte, warum eigentlich nicht Gabriel die Hauptrolle in DK spielt. (...)

Dumbarton im Hotel: Wunderbarer Dialog! Ich habe Tränen gelacht! Joleta macht das Unschuldslamm und alle glauben es. Und dann Adam, der sie aus dem Zimmer schleift, so beflissen den schönen Schein zu wahren. Und Lymond läßt die Gelegenheit nicht aus. Ich glaube nicht daß er eine "Bekehrungsaktion" gestartet hat. Im Gegenteil, e ist die ganze Zeit unter ziemlichen Streß, und hat endlich mal die Möglichkeit sich so aufzuführen wie er das mit Brüderlein und Schwesterlein schon die ganze Zeit gerne täte. Leider wird es dann gegen Ende der Nacht etwas lebhafter im Quartier.. (Richard) Der ist natürlich geschockt, wiegt er sich doch im Glauben es sei alles so wie es scheint und Brüderchen ist mal wieder in seine alten Gewohnheiten in Frankreich zurückgefallen.

(...) Jetzt komme ich doch glatt ins Grübeln, was nochmal der Auslöser für diesen Wandel war. Zumindest geschieht es irgendwo bei der Auspeitschung, weil Jerott irgendwas weiß, was den anderen unbekannt ist. (...)

Nein, Jerott sieht Gabriel zum ersten Mal als grausam und unbeherrscht, also nix mehr mit still duldendem Priester. Er glaubt zwar noch , daß Gabriel die Fassung wegen Joleta verloren hat und daß dieser von Joletas wahrer Natur nichts weiß. Erst als Donati im mal Tacheles erzählt , ist er vollkommen geschockt. Und dannn glaubt er noch er muß jetzt per Privat-Kreuzzug Gabriel "retten". Also die verlorene Seele heim zu Gott bringen und den reuigen Sünder in den Schoß von Mutter Malteserorden zurückführen...

Und hin und hergerissen ist er nicht ganz. Er glaubt, am Anfang, daß Lymond sich Gabriel unterordnen sollte, und sie dann gemeinsam unter diesem engelsgleichen Ritter gegen dieUnvollkommenheit der Welt zu Felde ziehen könnten. Er ist Lymonds Freund, und glaubt daß Gabriel gut für ihn ist. Jerotts Weltbild ist einfach gestrickt. Grautöne kennt er nicht. Und über Lymond hat er genug Geschichten gehört, die in darin bestärken, daß der dringend geistlichen Beistand und Führung braucht.

Und ja, es gibt keinen falschen Zeitpunkt Dunnetts Bücher zur Hand zu nehmen.

Ultreia
Martine




Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ archiv_06 ]