Re: romanhelden ff


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Abgeschickt von Martine am 02 Mai, 2002 um 19:20:37:

Antwort auf: Re: romanhelden von Martine am 02 Mai, 2002 um 08:39:26:

Liebe(r) Amicadd,
so, jetzt hab ich ein wenig Zeit:

(...) danke für eure antworten, die ich sehr interessant finde. von dd habe ich alle bücher, die bisher in deutsch erhältlich sind gelesen,

Also doch eine Fan, wie schön, dich hier zu sehen!

(...) anfang der 90er jahre stieß ich dann auf das erste nico-buch. von da ab fand ich die lymond-figur nicht mehr
so faszinierend.

Warte mal ab, bis du dich durch die englischen Teile gewühlt hast, oder haben wir dich schon ganz fest in der Fraktion der Nicolettes einzuordnen?

(...) was ich an der nico-figur so bewundere - jedenfalls so weit, wie ich sie bisher in ihrer entwicklung kennengelernt habe - ist ihre große duldsamkeit hinsichtlich der schwächen anderer.

Das wird bei dieser Figur deutlicher, ist aber auch bei Lymond durchaus vorhanden. Es ist eigentlich ein Grundcharakterzug von Dunnetts Figuren, obwohl es auf den ersten Blick bei ihnen oft anders aussieht. Lymond sehen wir schon als Erwachsenen, während wir mit Nico noch wachsen, das ist richtig. Aber gerade diese mysteriöse Vorgeschichte Lymonds war es, die mich anregte aus Andeutungen und Hinweisen das Puzzle zusammenzusetzen.

(...) vor einigen jahren, als ich durch die grachten groningens fuhr, dachte ich, dass es sehr schade ist, dass die person nicht existiert, man sich nicht mit ihr unterhalten kann, sie müsste doch da irgendwo in den gassen sein (einfach nur, weil es in den niederlanden war).

Auch mich wundert immer wieder, wie sehr Dunnetts Figuren immer real für uns werden, wie sehr sie "da " sind. Auf der eine Seite rührt es mich dann, daß es ihr gelingt für uns Geschichte so persönlich zu machen, auf der anderen Seite ist es eben nicht nur Geschichte als Historie, sondern die Manifestation in einem Charakter, die mich fasziniert und es überhaupt erst interessant macht.

(...) inzwischen habe ich "gefahr für die königin gelesen und mit pif angefangen. ich finde inzwischen, dass lymond und nico sich bisweilen ähnlich sind (vgl. auch äußerung von dd). zb. in ihrer grundeinstellung gegenüber mitmenschen. beide nehmen die anderen so an, wie sie sind. indoktrinieren liegt ihnen fern.

S. o.
Ja, Dorothy hat zwei sehr verschieden Charaktere mit den selben sympathischen Zügen ausgestattet. Sie sind sich nicht von ungefähr ähnlich, sie wollte durch die Verbindung der Serien auch eine Verbindung zwischen N und L und einen deutlichen Hinweis auf diese Ähnlichkeit der Charaktere schaffen

(...) meine frage, die ich gestellt hatte, bezog sich aber nicht nur auf den persönlichen bereich. sie war auch gesellschaftspolitisch gemeint. so lese ich besonders gerne die ausführungen von lymond (bd1) zum patriotismus. wäre solch eine persönlichkeit - übertragen auf heute- im politischen bereich wünschenswert?

Lymonds Ausführungen sind fraglos sehr modern, für die Renaissance fast zu modern. Wir müssen hier die spezielle Situation Schottlands berücksichtigen, das als erstes eine Art "Nationbegriff" eingeführt hat, um sich gegen die Engländer zu behaupten. Aber aus Lymond spricht hier auch die schottische Unabhängigkeitsbewegung des 20ten Jahrhunderts in ihrer gemäßigteren Form, die auf Koexistenz und Toleranz drängt.

Wäre das heute wünschenswert? Mit Abstrichen ja. Wir sollten nicht vergessen daß Dunnetts Figuren immer Europäer sind, die zwischen den "Ländern" hin und her wechseln. Ihre Helden sind in Frankreich geboren, wachsen in unterschiedlichen Ländern auf, stehen im Dienste verschiedener Herren, und sind doch ihrer (Wahl-)Heimat Schottland tief verbunden, ohne in atavistischen Chauvinismus zu verfallen.

Ja, eine Person mit einem gewissen Führungscharisma und einer politischen Weitsicht und Vision wäre durchaus wünschenswert, wäre da nicht meine deutsche Geschichte, die sofort die Alarmglocken schrillen läßt. Wer würde sagen können, ob das noch eine Vision oder schon eine Chimäre der finsteren Art ist, von der der Anführer da spricht?

(...) und daran schließt sich für mich eine noch weitergehende frage an: angesichts der wohl unstrittigen tatsache, dass auch in einer demokratie führungspersönlichkeiten notwendig sind, wieviel handlungsspielraum können, dürfen, müssen wir/das volk/der souverän ihnen gewähren, damit sie zum wohlergehen aller agieren können?

Dazu fällt mir der Satz ein, den Lymond in Queens' Play zu Douglas sagt. Douglas der ja auch den Anspruch auf Führungsrolle hat, und politische Ränke schmeidet, bekommt zu hören:

"The country is stronger than the lord and equal to the power of her songs"

Heißt das nicht, daß vor allem und in allem, nicht die die Pläne der "Führungspersönlickeit" zählen sollen, sondern das Volk, der eigentliche Souverän ist.

Martine,
mag diese Diskussion!

p.s.: pc-technisch kenne ich mich nicht besonders aus: mit URL und link in verbindung mit titel kann kann ich nichts anfangen. vielleicht habe ich etwas falsch gemacht!

Nein, hast du sicher nicht. Die Kästchen unten sind dafür da, einen Link zu setzen, falls man einen setzen will... Muß man aber nicht. Die URL ist die Adrese die oben im Browser Steht. Z.B: http://www.geomaler.de
Link Titel bedeutet, damit diese Adresse später auch sichtbar ist, gibt man dort eine Titel ein. Z.B. die Dunnettseite. Später erscheint dann "die Dunnettseite" als anklickbarer Link.

Wenn man bei "Link Titel" nix eingibt sieht man den Link nicht.

Martine.



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