Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


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Abgeschickt von Grisel am 02 Juli, 2006 um 12:13:37:

Antwort auf: Re: Viel OT über Filme, Bücher ... von Uta am 01 Juli, 2006 um 19:54:56:

Hi Uta!

G: ARGH! Erinnerst Du Dich, was ich sagte über mich und England in WMs und den Fluch? Gestern habe ich geguckt und prompt haben sie - so wie immer wenn ich doch noch schwach werde - im Elferschießen verloren. Langsam wird mir das unheimlich. :-)

U: Optisch finde ich die Seite auf jeden Fall ansprechender, vom Inhalt auch teilweise interessant, ich habe zu dem Thema eher "Halbwissen". Es interessiert mich, meine Sachbücher darüber "sammle" ich zwar, habe aber einige noch gar nicht gelesen, bei anderen ist das Lesen teilweise schon 10 Jahre her.

G: Ich müßte mein Wissen auch wieder mal auffrischen, habe aktuell aber irgendwie nicht die Geduld dafür, weil ich ein hochinteressantes, aber fettes ungelesenes T-Buch hier rumstehen habe. (Ferdinand Wilcke)

U: Diese deutsche Seite hatte mir sooo gut nicht gefallen, die Icons mit den Teilnehmern im historischen Kostüm finde ich auch eher "Waaaaah", inhaltlich habe ich jetzt ein wenig gelesen (mit Betonung auf Wenig), doch noch nicht so viel gefunden was besonders spannend wäre.

G: Die Bilder finde ich total peinlich. Ich habe im Netz ein paar nette Reenactors (keine "Templer", aber einen "Johanniter") kennengelernt, die durchaus Wissen haben, daher will ich sie nicht alle als Spinner in einen Topf werfen. Aber die dort ... Leider wird das Forum immer mehr zu einem Reenactorsforum.

Gut finde ich die Hauptseite dazu.

http://www.die-templer.de/

U: DAS Fazit (das kommt davon, wenn man Worte austauscht und nicht aufpasst, mich nervt aber, wenn ich sowas merke *g*) "Nix genaues weiß man nicht" war ja flapsig formuliert, natürlich weiß man sehr viel genaues, das Grabtuch zählt wohl zu den am intensivsten untersuchten historischen (was?) Dokumenten, Zeugnissen, Kunstwerken???
Es gibt aber trotzdem keine genauen Erkenntnisse wie die Darstellung darauf zustande gekommen ist.
Es gibt einen Link zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Turiner Grabtuch von dieser deutschen Templer Website, kennst Du den noch nicht? An einiges davon kann ich mich aus dieser Doku erinnern, ich halte gelegentlich Ausschau, ob sie irgendwo wiederholt wird.

G: So tief habe ich mich in das Thema nie vertieft, muß ich gestehen.

U: Die kenne ich gar nicht. Was für Theorien denn?

G: Im 14. Jahrhundert ist als Besitzer des Tuchs ein gewisser Geoffroi de Charnay überliefert. Ein Mann gleichen Namens war Präzeptor der Normandie und ist an der Seite de Molays gestorben, weshalb die Vermutung naheliegt, daß der andere de Charnay ein Verwandter war, was aber so eindeutig auch nicht ist. Jedenfalls könnte der das Tuch von seinem Verwandten bekommen haben.
Und das Tuch, vor allem das bärtige Gesicht, könnte der Ba-p-ho-m-et (um keine Spinner anzulocken per Wortsuche) gewesen sein. Hübsche Theorie. Nur hinkt sie, finde ich. Denn wenn es einen gegeben hat, müßten die Templer doch entzückt gewesen sein, im Verhör das Mistverständnis aufzuklären und sagen zu können, nix da heidnisches Ding, das ist das Gesicht unseres Herrn.
Ach ja, und in den Besitz des Tuchs sollen sie per Byzanz gekommen sein, eventuell über den 4. Kreuzzug.

Eine besonders kreative Theorie meint, daß das Bild de Molay zeigt. (Knight/Lomas)

Ich habe mich von all diesen Verschwörereien abgewandt, weil ich damit nichts mehr anfangen kann. Ich finde, die überlieferte Ordensgeschichte spannend genug.

U: Der Aspekt "nur ein Genie konnte sowas" spielt sicherlich auch eine Rolle, bei den meisten Darstellungen "Christus am Kreuz" sind die Nägel durch die Handflächen geschlagen, anatomisch geht das gar nicht, da der Körper nicht am Kreuz halten würde, auf dem Grabtuch ist es anatomisch und historisch richtig, die Nägel sind durch die Handgelenke getrieben. Leonardo wusste aus seinen eigenen anatomischen Studien sicher mehr als die meisten seiner Zeitgenossen.
Zum Alter des Grabtuches passt die Theorie eventuell nicht, bzw. es war ein Tuch schon früher als Grabtuch bekannt, aber war es genau dieses? Es gab ja auch so viele Reliquien (Knochen der Apostel) in jeder Dorfkirche, dass es hunderte von Aposteln gewesen sein müssten. ;-)

G: Und was ist das Schweißtuch der Veronika? Das muß ja auch sowas ähnliches gewesen sein.

U: Die Darstellung auf dem Tuch zeigt die Vorderseite und Rückseite eines Mannes, die beiden Darstellungen sind aber nicht gleich groß, was ja auch etwas merkwürdig wäre, wenn es ein natürliches Abbild wäre, das würde zu der Fotografie-Theorie passen, wenn die Entfernung leicht unterschiedlich war. Soweit ich mich erinnere gehört auch die Darstellung des Kopfes nicht "natürlich" zum Körper, es ist sozusagen wie eine "Fotomontage".
Außerdem gab es Anfang des 16. Jahrhunderts einen Brand, in den das Grabtuch involviert war.

G: Soweit ich gehört, macht das angeblich die C4 Methode schwierig?

U: Wirklich etwas nachzuweisen bleibt schwierig, das meinte ich mit "Nix genaues weiß man nicht".

G: Das betrifft wohl all diese Geheimnisgeschichten.

U: Ich gebe ja gerne Geld aus, aber für sowas ist mir das Geld zu schade. Im ZDF läuft Freitag nachts "Blond am Freitag", das nehme ich fast immer auf, damit ich es nicht verpasse. Darüber kann ich mich amüsieren, wenn die Runde so richtig ablästert. Wenn die die Bildzeitung als Steilvorlage nicht hätten, gäbe es manchmal auch weniger zu lästern. *g*

G: Kaufen würde ich sie auch nie, aber meine Eltern haben sie. Und wenn sie da ist, lese ich sie.

: G: Troy Slash? Wer mit wem? Wohl nicht Hector und Paris ...
U: Doch ...... *ggg*

G: Naja, ich war wegen einem sehr guten M/M-Fantasy-Roman schon mal bei der faszinierenden Frage, ob Sex zwischen Brüdern Inzucht ist ...

U: Die Autorin - Stewardess_lotr - ist absoluter "Herr der Ringe" Fan und hat die Bücher dutzendmal gelesen, sie hatte angefangen Slash zu schreiben mit Boromir/Sean Bean als Hauptcharakter. Kennst Du den Begriff Crossover? Das ist Vermischung von verschiedenen Fandoms. Irgendwann hatte sie die geniale Idee der jährlichen "Men of Myth Convention" in Orlando, Florida.
: Boromir, Faramir, Aragorn, Legolas treffen Hector und Paris treffen Will Turner und Jack Sparrow treffen dann auch noch Hoot und Todd ....... Das ist eine abgedrehte, ziemlich lustige Geschichte geworden. *g*

G: Und die wundern sich da gar nicht, daß jeweils vier bzw. zwei von ihnen sich verdammt ähnlich sehen? :-)

U: Den Film kenne ich nicht.

G: "Zug des Lebens" ist ähnlich wie "Das Leben ist schön" einer, der den Zuschauer bitter bezahlen läßt dafür, daß man sich dazu verleiten ließ zu glauben, man könnte an dem Thema irgendwas amüsantes finden.

: U: Ja OK, jetzt verstehe ich, dann stimme ich Dir zu, dass Brokeback Mountain ein "böser" Film ist. "Böse" im Sinne von "authentisch". In den Reviews auf amazon.com haben ja einige geschrieben, dass sie selbst, Väter oder Verwandte viele Jahre oder ihr leben lang in einer ähnlichen Situation - Leugnen und Unterdrücken - gelebt haben.
"Sympathy for the Devil" habe ich ja auch als böses Buch mit bösem Humor bezeichnet, es ist von mir auch nicht negativ gemeint, da die Bücher von Kent Anderson auf mich "authentisch" wirken.

G: Ja, genau so verwende ich diese Kategorisierung.

: Hanson:
: U: Das hat mich inzwischen für Bücher verdorben, bei denen erstmal seitenlang die Charaktere vorgestellt werden.

G: Ich glaube, ich muß Dir mal Feintuch vorstellen. :-)

U: Nachdem wir über die Templer Romane gesprochen haben, hatte ich mir mal "Scriptum" aus dem SUB gezogen. Zunächst kommt die Überfallszene, die "Heldin" ist mit Mutter und Tochter durch Zufall schon im Museum dabei, das Vorleben der Heldin wird ausführlich erzählt. Der "Held" ist FBI Agent, sieht die Heldin von weitem und irgendwas an ihr ist "anders als an allen anderen Frauen", so dass er sofort von ihr fasziniert ist, dann wird das ganze Vorleben des Helden erzählt ...... und dann habe ich das Buch wieder zurück in den SUB gelegt. Dieser Aufbau wirkte schon so stereotyp, langweilig und konventionell.
Ich ziehe es vor, dass die Beschreibung und Charakterisierung der Figuren aus der Geschichte heraus geschieht. Gilt nicht für gute Autoren: "Don’t TELL them, SHOW them". Ein guter Autor "zeigt" dem Leser die Charaktere und Geschichte statt sie zu "beschreiben".

G: Das kann ich unterschreiben, weil es die Figuren lebendiger macht, wenn man sie nach und nach kennenlernt. Es dauert halt anfangs ein bißchen, bis man sich orientieren kann.

Ist ganz witzig, daß es wieder um einen Green Beret ging. Die "kenne" ich ganz gut, da ich die "Brotherhood of war"-Serie von W.E.B. Griffin über die letzten Monate hinweggelesen habe, die mir sehr gut gefallen hat. Da waren auch die meisten Green Berets. Allerdings Offiziere und sein Schwerpunkt liegt nicht auf den Kämpfen, sondern dem gesellschaftlichen und organisatorischen. Komplett anders natürlich.

: U: Er ist nicht wirklich hinüber, er hat sich an ein anderes Leben, eine andere "Realität" gewöhnt, die "zuhause" überhaupt nicht verstanden werden KANN.

G: Natürlich, nur da ich ihn mit dem Blick von "zuhause" gesehen habe, entstand der Eindruck.

Übrigens bin ich fertig. Ja, sehr gutes Buch. Das Ende, ui! Heftig.
Interessanterweise wollte ich eine Rezension schreiben, aber mir ist bislang nicht wirklich was eingefallen, was ich schreiben könnte. Interessant, das passiert mir manchmal.

Herzlichen Dank für den Tip! Genau die Art Buch, die mich interessiert. Und dazu gut und interessant geschrieben. Ich finde es immer gut, wenn der Autor die Geschichte für sich sprechen läßt, beinhart ehrlich, ohne auch nur zu versuchen, sich für irgendwas zu entschuldigen.

U: Zurück "zuhause", in "Night Dogs" ist er sehr kritisch gegenüber "hauptberuflichen Veteranen", die sich dem "normalen" Leben nicht anpassen können oder wollen, für ihn ist es eine Sache der Einstellung. Wenn Du "Night Dogs" liest, werde ich Dir sagen, worin für mich die atemlose Spannung in dem Buch lag, vielleicht geht es Dir ja genauso.

G: Bis jetzt schon. Interessanterweise tue ich mir schwer damit, es aus der Hand zu legen.
Interessant finde ich auch, daß Hanson meint, Cop zu werden hätte ihn davor bewahrt, so wie Millon oder ähnlich zu enden.
Interessant auch, daß er zwar zynisch wirkt, aber gleichzeitig auch freundlich. Wie er mit diesem einen von Fox verhafteten Drogentypen umgeht, oder daß er den Hund zu sich nimmt.
Ist aber auch so, als Polizeigeschichte sehr interessant.
Ist sonst absolut nicht mein Genre, was es besonders reizvoll macht, da mal einzutauchen.

Apropos, was ist ein "mover"? Relativ am Anfang sagt der Sergeant, daß Hanson und sein Partner davon noch zu wenige haben. Kann das nicht einordnen.

U: Ich mag Geschichten, in denen die Grenzen zwischen schwarz und weiß verwischen, Bud White in LA Confidential ist ja auch so ein Charakter.

G: Oh ja, sowas macht eine Geschichte erst interessant.

: U: Nein, ganz am Anfang hat es mich auch gewundert, in "Night Dogs" kommt in einer Szene vor, dass seine Initialen eventuell C.K. sind, es bleibt aber vage. Es gibt ja auch keine genauen Datums- und Altersangaben. Inzwischen verstehe ich das so, dass der Autor damit eine gewisse Distanz zu Hanson's Vorleben und Umwelt schafft, Hanson selbst fühlt sich ja auch entfremdet.

G: Das habe ich bisher noch nie erlebt. Faszinierend.

U: Mich wundert aber, dass Du "Night Dogs" in einer Buchhandlung gefunden hast, wie groß ist denn die und in welcher Abteilung?

G: Das war im "British Bookshop", wo es aber auch amerikanische Bücher gibt, in der Krimi & Thriller Abteilung. Ist eher ein kleines Geschäft, hat aber oft unbekannte und feine Bücher.

: U: *???* Die Bücher sind ziemlich komplex, sehr viele Nebenstränge und Nebencharaktere, die aber trotzdem nicht nur Füllmaterial sind, sondern ihren Sinn haben. Die Bücher von Dorothy Dunnett sind ja auch komplex, Ellroy ist nicht schwieriger als Dunnett, aber auf jeden Fall "böser", hier gemeint im Sinne von "die Welt ist schlecht".

G: Ich denke, ich werde es herausfinden. Vielleicht inspiriert mich Anderson, gleich in dem Genre zu bleiben.

U: Die Bücher sind die Vorlagen für "Master and Commander", nicht wahr? Ich habe vor Ewigkeiten eines gelesen und fand es nicht schlecht, es gibt aber soviel andere Bücher als Konkurrenz, dass ich nicht mehr davon gelesen habe.

G: O'Brian ist schon was besonderes. Ich habe lang gebraucht, bis ich in die Serie reingefunden habe, aber mittlerweile liebe ich sie heiß und innig. Ein sehr netter Stil, ungewöhnliche Erzählweise und sehr menschliche Charaktere.

Bye,

Grisel




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