Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


[ Antworten ] [ zum Archiv 24 ] [ zum Dunnettie-Forum ]

Abgeschickt von Uta am 03 Juli, 2006 um 22:45:50:

Antwort auf: Re: Viel OT über Filme, Bücher ... von Grisel am 02 Juli, 2006 um 12:13:37:

Hallo Grisel!

G: ARGH! Erinnerst Du Dich, was ich sagte über mich und England in WMs und den Fluch? Gestern habe ich geguckt und prompt haben sie - so wie immer wenn ich doch noch schwach werde - im Elferschießen verloren. Langsam wird mir das unheimlich. :-)

U: Am Samstag habe ich zwischendurch etwas vom Spiel Italien gegen - habe ich schon wieder vergessen - gesehen, dabei ist mir Luca Toni aufgefallen, der zwei Tore geschossen hat. Am Sonntag habe ihn dann noch mal im Fernsehen gesehen, in einem Interviewschnipsel zu "Die Deutschen müssen sich warm anziehen". Luca Toni fand ich recht attraktiv, da gibt es morgen auch was fürs Auge *g*, natürlich soll er lieber KEIN Tor schießen, auch wenn er dann nicht so schön jubeln kann.

G: Die Bilder finde ich total peinlich. Ich habe im Netz ein paar nette Reenactors (keine "Templer", aber einen "Johanniter") kennengelernt, die durchaus Wissen haben, daher will ich sie nicht alle als Spinner in einen Topf werfen. Aber die dort ... Leider wird das Forum immer mehr zu einem Reenactorsforum.
Gut finde ich die Hauptseite dazu.
http://www.die-templer.de/

U: Ich werde mir beide Websites bei Gelegenheit noch ein bisschen näher ansehen. Reenactment finde ich persönlich nicht so besonders interessant, aber es gibt ja Fans, die ganze Schlachten nachspielen. Ich war mal auf einem mittelalterlichen Jahrmarkt, das was eigentlich schon ganz nett.

G: Im 14. Jahrhundert ist als Besitzer des Tuchs ein gewisser Geoffroi de Charnay überliefert. Ein Mann gleichen Namens war Präzeptor der Normandie und ist an der Seite de Molays gestorben, weshalb die Vermutung naheliegt, daß der andere de Charnay ein Verwandter war, was aber so eindeutig auch nicht ist. Jedenfalls könnte der das Tuch von seinem Verwandten bekommen haben.
Und das Tuch, vor allem das bärtige Gesicht, könnte der Ba-p-ho-m-et (um keine Spinner anzulocken per Wortsuche) gewesen sein. Hübsche Theorie. Nur hinkt sie, finde ich. Denn wenn es einen gegeben hat, müßten die Templer doch entzückt gewesen sein, im Verhör das Mistverständnis aufzuklären und sagen zu können, nix da heidnisches Ding, das ist das Gesicht unseres Herrn.
Ach ja, und in den Besitz des Tuchs sollen sie per Byzanz gekommen sein, eventuell über den 4. Kreuzzug.
Eine besonders kreative Theorie meint, daß das Bild de Molay zeigt. (Knight/Lomas)
Ich habe mich von all diesen Verschwörereien abgewandt, weil ich damit nichts mehr anfangen kann. Ich finde, die überlieferte Ordensgeschichte spannend genug.

U: Jetzt wo Du es sagst kommt es mir doch vor, als hätte ich davon schon mal gehört.

G: Und was ist das Schweißtuch der Veronika? Das muß ja auch sowas ähnliches gewesen sein.

U: Habe ich den Begriff schon mal gehört? Weiß ich auch nicht so genau, bei dem Turiner Grabtuch gibt es wohl auch die Spekulation, dass die Dämpfe von dem Salböl die Darstellung verursacht hätten, dagegen spricht auf jeden Fall die Wissenschaft. Die Darstellung ist nur oberflächlich auf den Fasern zu finden, Dämpfe die Bilder hinterlassen, würden ja sicher in die Fasern einziehen.

Mir geht es beim Turiner Grabtuch weniger um religiöses, als um "kunsthistorisches" Interesse, und da gefällt mir eben die Leonardo-Theorie am besten.

G: Soweit ich gehört, macht das angeblich die C4 Methode schwierig?

U: Weiß ich spontan nicht, dazu werde ich noch mal googeln.

G: Das betrifft wohl all diese Geheimnisgeschichten.

U: Daraus entsteht dann ja erst ein Mythos. Gestern lief im ZDF eine Doku über den Untergang der Templer, es war aber eine Wiederholung, die hatte ich schon mal gesehen.
Auf Pro7 kamen letztens im Zusammenhang mit dem Filmstart von "Sakrileg/ Da Vinci Code" einige Sendungen Galileo Spezial, "Das dunkle Geheimnis von Leonardo da Vince", "Geheimgesellschaften", "Geheimnis/Schatz der Templer", aber so reißerisch und dämlich gemacht, dass ich mich hinterher geärgert habe, dass ich mir diesen Quatsch überhaupt angesehen habe.

Gestern abend habe ich in der TV Zeitschrift gesehen, dass im 3. Programm/Hessen die Doku "Why we fight" lief, die Dich vielleicht auch interessieren könnte, aber ich nehme an, dass Du nicht alle deutschen Programme bekommst? Wie ist es mit ARTE?

Das Buch von C. Holland ist letzte Woche angekommen und das von H. Alders ist ja auch schon da, für nächstes Wochenende habe ich eines von den beiden eingeplant.

G: Naja, ich war wegen einem sehr guten M/M-Fantasy-Roman schon mal bei der faszinierenden Frage, ob Sex zwischen Brüdern Inzucht ist ...

U: Welches Buch war denn das? *neugierig und interessiert* ;-)

G: Und die wundern sich da gar nicht, daß jeweils vier bzw. zwei von ihnen sich verdammt ähnlich sehen? :-)

U: Doch natürlich, dadurch war es ja so lustig. Paris ist "a little slut" der seinen Bruder verführt, Hector hat versucht sich zu wehren, aber dann doch nachgegeben. Paris hat Legolas zum Friseur geschleppt, um das Styling und die Identitäten zu tauschen ............ ;-)

G: "Zug des Lebens" ist ähnlich wie "Das Leben ist schön" einer, der den Zuschauer bitter bezahlen läßt dafür, daß man sich dazu verleiten ließ zu glauben, man könnte an dem Thema irgendwas amüsantes finden.

U: "Das Leben ist schön" habe ich auch noch nicht gesehen. Er lief ja schon mehrfach im Fernsehen, aber wegen des deprimierenden Themas habe ich immer einen Bogen darum gemacht.

G: Ich glaube, ich muß Dir mal Feintuch vorstellen. :-)

U: "The Still" habe ich ja gelesen, das ist aber auch schon etwas länger her. Meintest Du, hier wird man in die Geschichte reingeworfen, oder es wird zunächst soviel vorgestellt? Ich nehme an/hoffe ersteres? Wie es geschrieben ist, daran kann mich nicht mehr so genau erinnern, aber dass mir das Buch gefallen hat. Rodrigo ist ja zunächst ein verwöhntes Blag und ändert sich im Laufe der Geschichte.

G: Das kann ich unterschreiben, weil es die Figuren lebendiger macht, wenn man sie nach und nach kennenlernt. Es dauert halt anfangs ein bißchen, bis man sich orientieren kann.
Ist ganz witzig, daß es wieder um einen Green Beret ging. Die "kenne" ich ganz gut, da ich die "Brotherhood of war"-Serie von W.E.B. Griffin über die letzten Monate hinweggelesen habe, die mir sehr gut gefallen hat. Da waren auch die meisten Green Berets. Allerdings Offiziere und sein Schwerpunkt liegt nicht auf den Kämpfen, sondern dem gesellschaftlichen und organisatorischen. Komplett anders natürlich.

U: Ich kenne den Namen, habe W.E.B. Griffin als Autor von "Abenteuerromanen mit militärischem Hintergrund" im Sinn. Die würdest Du empfehlen? Bei Anderson sehe ich nicht den Schwerpunkt auf Abenteuer, Kämpfen und Äkkttschn, sondern auf der Charakterentwicklung des Protagonisten und der Frage wie in einem "normalen" Mensch die Fähigkeit zur Gewalt entsteht.

G: Natürlich, nur da ich ihn mit dem Blick von "zuhause" gesehen habe, entstand der Eindruck.
Übrigens bin ich fertig. Ja, sehr gutes Buch. Das Ende, ui! Heftig.

U: Seine Freunde sind tot, Hanson fühlt sich "doomed to survive", es gibt das Phänomen "Survivor's Guilt - warum musste der andere sterben und nicht man selbst". Hanson sagt selbst, er hat das Gefühl seinen Platz auf der Welt gibt es nicht mehr. Er ist schon tot und "a bookkeeping error of God" ist dafür verantwortlich, dass er trotzdem noch da ist.

G: Interessanterweise wollte ich eine Rezension schreiben, aber mir ist bislang nicht wirklich was eingefallen, was ich schreiben könnte. Interessant, das passiert mir manchmal.
Herzlichen Dank für den Tip! Genau die Art Buch, die mich interessiert. Und dazu gut und interessant geschrieben. Ich finde es immer gut, wenn der Autor die Geschichte für sich sprechen läßt, beinhart ehrlich, ohne auch nur zu versuchen, sich für irgendwas zu entschuldigen.

U: Ich lese zwar gerne die Rezensionen, bisher habe ich aber noch keine selbst geschrieben, auch nicht zu den Büchern, die ich besonders gut fand, vielleicht sollte ich damit mal anfangen ......
Es freut mich, dass "Sympathy for the Devil" Dir so gut gefallen hat und "Night Dogs" anscheinend auch.

Hanson hat mich persönlich "berührt", fast so wie Lymond damals. Das Faszinierende, wie ich eingangs schon sagte, ist für mich Hanson's widersprüchlicher Charakter, ebenso wie der von Francis Crawford.

Lymond wird zu Beginn dargestellt als Landesverräter, Anführer einer Gruppe von Banditen, setzt seiner Mutter das Haus unterm Hintern in Brand, ist für den Tod seiner Schwester verantwortlich und will seinem Bruder auch nichts Gutes ......... und es war doch alles ganz anders. ;-)

Zu Beginn wirken beide Charaktere "negativ", sie sind natürlich auch sehr unterschiedlich, sowohl Dunnett wie Anderson schaffen es, die Charaktere so komplex zu gestalten, dass immer wieder weitere Facetten des Charakters auftauchen, und die Bücher sind so GUT GESCHRIEBEN, dass man einige Szenen oder die ganzen Bücher immer wieder lesen kann.

: : : U: Wenn Du "Night Dogs" liest, werde ich Dir sagen, worin für mich die atemlose Spannung in dem Buch lag, vielleicht geht es Dir ja genauso.

G: Bis jetzt schon. Interessanterweise tue ich mir schwer damit, es aus der Hand zu legen.
Interessant finde ich auch, daß Hanson meint, Cop zu werden hätte ihn davor bewahrt, so wie Millon oder ähnlich zu enden.

U: "Verrückt, Alkoholiker, im Gefängnis ... oder längst tot".

Als Cop hat er Disziplin einzuhalten, gleichzeitig aber besteht ja immer ein gewisses körperliches Gewaltpotential im Umgang mit Kriminellen.
Dann diese Szene als Hanson mit Dana durch den "schwarzen" Tanzclub geht, die einzigen beiden Weißen und Polizisten, er ist immer noch ein "Adrenalin Junkie".

G: Interessant auch, daß er zwar zynisch wirkt, aber gleichzeitig auch freundlich. Wie er mit diesem einen von Fox verhafteten Drogentypen umgeht, oder daß er den Hund zu sich nimmt.

U: Wie weit bist Du jetzt? Ich habe nachgesehen, die Szene mit Millon ist ja noch recht früh. Mit Truman gibt es einige sehr schöne Szenen, z.B. direkt im Anschluss, als Hanson die Fotos und Medaillen auspackt und Truman davon erzählt, dass er Verse aus der Bibel auswendig gelernt hat, weil in der Ausbildung bei der Army andere Bücher, außer der Bibel, verboten waren. ;-)
Hanson versucht in dem Buch "Steam" herauszufinden, wie man mit Würde leben kann, gleichzeitig sagt er selbst "I am a monster", aber das gehörte in eine Zeit, die er nicht mehr ändern kann, und rückwirkend eigentlich auch nicht ändern würde.

Später kommt noch eine sehr schöne Szene, wo er Truman fragt, "Am I just talking to myself?" ;-)

Hanson mag Falcone ja wirklich und ihr gegenüber ist er ja sogar fast schüchtern.

G: Ist aber auch so, als Polizeigeschichte sehr interessant.
Ist sonst absolut nicht mein Genre, was es besonders reizvoll macht, da mal einzutauchen.

U: Es gibt ja keinen wirklichen Krimi oder Thrillerplot. Hanson ist Streifenpolizist und sein Leben und die Begegnungen und der Umgang mit den Leuten seines "Beat" (was sagt man da in deutsch, sein Revier?), ob Kriminelle, Opfer oder die Leute aus der Nachbarschaft, ist das zentrale Thema, sowie seine Erinnerungen mit denen er klarkommen muss.

G: Apropos, was ist ein "mover"? Relativ am Anfang sagt der Sergeant, daß Hanson und sein Partner davon noch zu wenige haben. Kann das nicht einordnen.

U: Ein "mover" ist ein Verkehrsdelikt oder Strafzettel, wohl während das entsprechende Fahrzeug bewegt wird, z.B. bei Rot über die Kreuzung. Später gibt es mit Dana eine Diskussion ob "Double Parking" auch ein "mover" ist, die Szene mit dem "Liberalen Daddy" ist auch gut. *g*
Gestern habe ich noch ein bisschen in "Sympathy" weitergelesen. Eine ähnliche Meinung vertrat ja auch Lt. Andre, Liberale, Pazifisten etc. können nur so ruhig schlafen, da "fire superiority and power" durch die Regierung bestehen, meiner Meinung nach stimmt das letztendlich auch.

: : : U: Inzwischen verstehe ich das so, dass der Autor damit eine gewisse Distanz zu Hanson's Vorleben und Umwelt schafft, Hanson selbst fühlt sich ja auch entfremdet.

G: Das habe ich bisher noch nie erlebt. Faszinierend.

U: Was meintest Du denn damit genau, das hast Du noch nie erlebt? So einen Charakter?

G: Das war im "British Bookshop", wo es aber auch amerikanische Bücher gibt, in der Krimi & Thriller Abteilung. Ist eher ein kleines Geschäft, hat aber oft unbekannte und feine Bücher.

U: Abteilung Krimi & Thriller ist das Buch ja eigentlich gar nicht, eher Contemporary Fiction. Ich freue mich aber trotzdem, dass es das Buch dort zu kaufen gibt. ;-)

G: Ich denke, ich werde es herausfinden. Vielleicht inspiriert mich Anderson, gleich in dem Genre zu bleiben.

U: Liest Du sonst keine oder wenig Krimis? Eher die in historischem Umfeld?

G: O'Brian ist schon was besonderes. Ich habe lang gebraucht, bis ich in die Serie reingefunden habe, aber mittlerweile liebe ich sie heiß und innig. Ein sehr netter Stil, ungewöhnliche Erzählweise und sehr menschliche Charaktere.

U: Das bleibt dann mal langfristig auf der Merkliste.

Liebe Grüße

Uta



Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text: