GoK - Eindrücke nach dem ersten Durchgang...


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Abgeschickt von Martine am 05 September, 2001 um 15:07:58:

Liebe Heike, liebe Meriamon,

so um bei Petra nicht zu spoilern bin auch ich hier rüber gewandert, sonst bekomme ich sicher Vorwürfe von ihr zu hören.. und Listmom kann ja so streng sein! *bibber...

Ach danke euch, daß ihr so ausführlich über eure Eindrücke zu Gok geantwortet habt!

Heike schrieb:
(...) Die Szene, in der Lymond mich wirklich für sich eingenommen hat, war im Ostrich. Als er von Molly, die mir sofort sympathisch war, so herzlich empfangen wurde.
Und dann die Duelle um die Mädchen und als Molly sich dann auf ihn gesetzt hat *ggg*! Don Luis fand ich ja schon umwerfend komisch, aber durch diese Szene im Ostrich wurde mir Lymond erst sympathisch. (...)

Ja, da läßt er einmal so richtig los, und man merkt, wie er wirklich ist. Oder besser wie er am liebsten sein würde: unbeschwert und ausgelassen und den Unsinn in vollen Zügen genießen. Du hast gefragt "Darf er nicht oder Kann er nicht?" Ich glaube beides. Er darf so lange nicht, bis er nicht mehr anders kann. Oder, diese Mauen sind ihm so zur Gewohnheit geworden, daß er nicht mehr anders kann als sie aufrecht zuhalten.

(...) Mitgenommen hat mich das ganze mit Christian: als er ihr etwas auf dem Klavier vorspielt, als er sie dann schonen will und ihr etwas vormacht, was den leeren Brief betrifft, und wie er dann danach versucht hat, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen *schluck*. (...)

Oh Christian ist eines der schlimmsten Traumata, die er auf seinem Weg mitbekommt, Er gibt sich die ganze Schuld dafür. Und mein Eindruck ist auch, daß da mehr für ihn war, als nur Freundschaft.

(...) Und als Richard Lymonds Willen so gebrochen hat und seine Mauernniedergerissen hat. DAS war einfach...puh, mir fehlen die Worte! (...)

Wirklich, das ist dadurch daß die Szene in zwei verschiedenen Ausgangspunkten wiederholt wird schon unglaublich: Einmal der wütende und unversöhnliche Richard, der nur Rache will und nur ganz egoistische Motive hat, sein verletzten Stolz wieder aufzurichten, und dann der Richard, der zur Besinnung kommt, als er alleine ist, und merkt, daß ihm der Bruder fehlt, und daß er ihn nicht alleine lassen kann. Dass ist so ungemein mitreißend und bewegend. Auch was in den beiden Stadien dann so zwischen ihnen abgeht, an Vorwürfen und Beschuldigungen, Emotioen und Abrechnungen und später an Zuneigung und Verantwortung!

(...) Beliebte Nebendarsteller? Oh, das waren so einige... Ich mochte Kate und Gideon, Wat, Molly, und Christian.
Was ich sehr gut finde, ist, daß auch die "Bösen" nicht so eindimensional schlecht sind, manche wie Catherine Hunter können einem auch richtig leid tun mit ihrer Bitterkeit. (...)

Unterwegs beim Lesne ist mir der Gedanke gekomen ,daß es z: B. in Gok keinen richtigen Bösewicht gibt. Am Anfang denken wir ja, das sei Lymond, aber ein richtiger Schurke taucht halt nicht auf. Es gibt die Gegenseite,(Engländer) und da die gefährliche Margret Douglas-Lennox, aber weder Grey, noch Wharton noch sonst jemand ist wirklich nur ein Schurke.

(...) Will mag ich überhaupt nicht. So ein vorlauter Rotzlümmel, der sich soaus skrupelloser Neugier einem vermeintlich schlechten Menschen anschließen will und dann auch noch immer meint, es besser zu können. (...)

Das ist ja ungewöhnlich! Ich mochte Will, immer, obwohl er am Anfang so ein Idiot war, und besonders mochte ich ihn, als er mit Lymond im Kerker in Threave sitzt, und einiges über den bösen Lymond herausfindet, und ihm ein Licht in Form eines Flutlichtscheinwerfers aufgeht. Das war die Szene wo er ganz und gar mein Herz gewann.

(...) Und bei Richard kann ich mich nicht entscheiden. Der ist so ein Sturkopf, der nie nach links oder rechts schaut, wie so ein Stier, der nur das rote Tuch sieht. Er ist zu kategorisch und unflexibel in seinen Ansichten und Meinungen. (...)

Du sagst ja selbst du kannst Richard etwas nachvollziehen und bedenke, da wird dein Vaterhaus angesteckt und ausgeraubt, während Mutter und Frau darin eingeschlossen sind. Später erzählt dir deine Frau, sie hätte ein Verhältnis mit dem schwarzen Schaf der Familie, deinem eignen Bruder, deine Muter hintergeht dich und deine Frau hat eine Fehlgeburt. Ich glaube Richard ist am Ende seiner Nerven. Er will nur noch aufräumen, koste es was es wolle.

(...) WARUM um Himmels Willen haben ihm Sybilla und Lymond nicht die Wahrheit gesagt?!!! Wo er doch so ein Familienmensch ist? (...)

Da gibt es einen Moment, da dachte ich, nun sagt ihm Sybilla die Wahrheit. Aber er brüllt sie nur an, daß sie den andern Sohn immer lieber gemocht hätte und schreit nur rum. Sybilla sieht, daß es keinen Zweck hat, und das alles schlimmer machen würde. Er würde glauben ,da sie wieder nur eine andere Täuschung.
Hätten sie ihm am Anfang, reinen Wein eingeschenkt, dann hätte Richard überhaupt keinen Finger gerührt., aus Angst Lymond würde was passieren. Er hätte die ganze Zeit zuhause gehockt und sich nicht vom Fleck bewegt, weil er gedacht hätte, er bringe seinen Bruder in Gefahr.
Er sagt ja auch zu Lymond, bevor das mit Midculter war, hätte ich dich nie angerührt. ...

Und Lymond sagt ihm ,daß sowohl er, als auch seine Mutter wissen, was für ein mieser Schauspieler Richard ist.

Nein Richard muß echt wütend werden. Leider mischt sich ja Hunter ein, und er wird viel wütender als eigentlich geplant.

(...) Oh, äh, wenn ich mir das jetzt so ansehe, ist die Antwort etwas aus dem Ruder gelaufen, aber das ist ja egal... (...)
Ach im Gegenteil, wunderbar, Martine kaut an deinem Haps...

Meriamon schrieb:
(...) Hm, Lieblingsszenen habe ich sooo viele...
Das Duell mit Richard war einfach genial. Gehört definitiv zu den 3 besten Duellen, in gewisser Hinsicht das interessanteste, weil sich so viel im Inneren der Kämpfenden abspielt. (...)

Und was sind die anderen zwei auf der Bestenliste??
Oh ja, das ist so wunderbar, dieser Zweikampf , besonders da Richard ja am Anfang glaubt er brauche nur einmal mit dem Degen zu fuchteln und hätte den kleinen Bruder schon als Schaschlik aufgespießt...

(...) Auch die Stelle später, wo Richard Lymond ins Leben zurückholt. Das hat mich auch richtig mitgenommen, genau wie Christians Tod.
Und sie gibt ihm die leeren Blätter, und er tut so, als würde er sich freuen! Ahhhh! (...)

Das mit den leeren Blättern ist eine der gemeinsten Wendungen im Buch. Und eine der genialsten..

(...) Weitere Lieblingsszenen: das erste Treffen mit Will, Don Luis natürlich, und auch Wills Kartenspiel während der Gerichtsverhandlung. Das konnte ich mir auch richtig gut vorstellen, was für ein Bild... Er sitzt da mit Palmer, beide sind fast nackt und spielen um Lymonds Leben. (...)

Ja, man riecht direkt die verbrauchte Luft, den Schweiß, schwitzt selbst mit, reicht das Kerzenwachs, die Spannung knistert, wie das Holz im Kamin, man kann sich kaum noch aufrecht halten vor Müdigkeit, aber man will wissen wie es weitergeht.... es ist unglaublich, wie plastich dieses Spiel wird.

(...) Da fällt mir ein: kann man eigentlich irgendwo die Regeln zum Tarockspiel erfahren? Das würde mich mal interessieren (ich kann wohl aus den Karten die Zukunft vorhersagen, aber damit spielen kann ich nicht ;-) ) (...)

Tarock ist immer noch ein sehr beliebtes Spiel in Süddeutschland. Im Internet müßtest du unter TAROCK oder TROCKO oder TROCCO was finden. Es ist so ähnlich wie Skat. Nur die Farben sind anders.

(...) Kommen wir zu den Nebendarstellern. Da gibt es auch so viele lebendige Charaktere, das ich mich nicht entscheiden kann, wem ich einen Preis geben soll ;-) Ich mochte Christian, Sybilla, Wat, Richard, Gideon und Kate...
Will fand ich auch süß, er war eben so jung und idealistisch, und naiv. Wen ich anfangs nicht leiden konnte, war Tom Erskine (ich hab ihm seine Annäherungen an Christian übel genommen), aber dann habe ich gemerkt, daß er doch eigentlich ganz lieb ist.
Insgesamt habe ich das Gefühl, daß ich noch einiges entdecken kann, wenn ich das Buch noch einmal lese. Beim nächsten Mal aber auf jeden Fall auf englisch, denn in der Übersetzung geht wahrscheinlich einiges verloren. (...)

Oh, ja,bleibe bitte in der Lesegruppe bei petras dunnettie-list,!

(...) Ich wollte mich auch mit den Schach-Kapitelüberschriften und Zitaten noch näher auseinandersetzen. Ich habe es ein bei ein oder zwei Kapiteln versucht, aber irgendwie war mir der Zusammenhang zwischen Überschrift und Kapitel eher rätselhaft. (...)

Manchmal muß man da wirklich um vier Ecken denken...

(...) Vorgestern habe ich dann mit QP angefangen - das wird ja immer besser! (...)

OH, QP, voller unglaublicher Szenen, und das Tennisspiel, oh Göttin, was habe ich gelacht.!
Aber es wird noch schlimmer... wart es ab. Hast du schon das Banquett beim König hinter dir?

Mit Erleichterung habe ich natürlich gehört, daß ihr da hängt wo wir alle hängen, am Haken.. .Kicher... deshalb noc h eine kleine Frage hinterher:

Gibt es, wenn ihr das Buch mit anderen historischen Romanen vergleicht, einen Unterschied, gibt es was, was Dunnett besonders macht?

Und die große Endfrage:
Wenn ihr GoK jemanden empfehlen müßtet/würdet, wie würdet ihr das machen, auf was würdet ihr Wert legen?


Martine



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